Essen wie ein Nutrivore – Unsere Geschichte

In diesem Artikel erfährst du, wie wir zur Nutrivore Ernährung gekommen sind. Wie unser gesamter heutiger Lebensstil, ist auch unsere persönliche Ernährung das Ergebnis einer langen Reise. Auf ihr haben wir sehr viel über unseren eigenen Körper gelernt, über Nahrungsmittel, deren Herkunft und deren Inhaltsstoffe. Auch die Themen regenerative Landwirtschaft und Umweltschutz haben uns dabei begleitet. Wir wollen unser Leben in vollen Zügen genießen. Die tagtägliche Basis dafür bietet uns das Nutrivore Ernährungskonzept, insbesondere im Sinne eines Longevity Ansatzes. So sehen wir ganz unbekümmert den kommenden Lebensjahrzehnten entgegen.

Dezember 2019

Ein früher Freitagabend. Draußen ist es dunkel und kalt. Erschöpft von einer anstrengenden Arbeitswoche, doch beseelt von diesem guten Gefühl eines bevorstehenden Wochenendes, bereiten wir uns in der Küche unserer Berliner Wohnung auf das Abendessen vor. Wir, das sind die Betriebswirtin Sabrina, der Personal Trainer René und unsere damals neunjährige Tochter.

Das tägliche gemeinsame Abendessen ist uns heilig, Quality Time für unsere kleine Familie. Wir sitzen an einem großen Esstisch beisammen, tauschen uns über die Ereignisse des Tages aus und genießen in der Regel ein warmes Essen. Im Grunde ist jedes Dinner bei uns ein kleines Fest, denn wir lieben, was wir essen. Wir kochen ausnahmslos alles selbst. Sämtliche Zutaten suchen wir gezielt aus. Wie bei wohl allen Menschen wiederholen sich auch bei uns die Rezepte in regelmäßigen Abständen, doch wir wagen auch Neues. So wie an diesem Abend.

Seit vielen Jahren – eigentlich Jahrzehnten – beschäftigen wir uns privat wie auch beruflich intensiv mit unserer Ernährung. Essen soll uns nicht nur schmecken, es soll uns stark und fit halten. Gleichzeitig ist uns eine respektvolle und nachhaltige Ernährung wichtig, die einerseits unserem biologischen Ursprung entspricht und andererseits nichts verschwendet. Darum kaufen wir nur noch im Biomarkt oder direkt vom Erzeuger. Wir essen auch täglich tierische Produkte und unterstützen das Nose–to–Tail–Prinzip, bei dem alle essbaren Teile eines Tieres verwertet werden.

Eine Nutrivore Familie wagt Neues

An diesem Abend essen wir eine Rinderzunge – unsere erste! René hat sie mit Spitzkohl und Pilzen zubereitet. Sabrina ist eingeweiht, unsere Tochter ahnungslos und darum unvoreingenommen. Nach dem Kochen, Häuten, Schneiden, Marinieren und Grillen sieht man den Fleischstücken ihren Ursprung nicht mehr an. Wie so häufig ist unsere Tochter hungrig und ungeduldig: »Darf ich schon anfangen, Daddy?« Sie darf und zwei Augenpaare beobachten fasziniert, wie eine Fleischscheibe nach der anderen genüsslich verspeist wird. Das Unausweichliche folgt: »Was ist das für Fleisch, Daddy?« »Das ist die Zunge von einem Rind.« An Scherze ihres Vaters gewöhnt vergewissert sie sich noch einmal. »Wirklich? Lecker!« Das finden wir alle und damit ist Zunge nun in unsere Alltagsküche aufgenommen. Der Koch ist erleichtert. Wir genießen das gelungene Kochexperiment und gehen zu den Ereignissen des Tages über. Diesen Abend beenden wir satt und gut gelaunt.

So wie wir uns heute ernähren, sind wir weder aufgewachsen noch erzogen worden. Wie sind wir an diesen Punkt gekommen? Wie wurden wir zu Nutrivoren? Wir glauben, dass jeder Lebensabschnitt uns ein Stück geprägt hat und wichtig war, um uns zu dem zu machen, was wir heute sind. Gehen wir also gemeinsam ein Stück durch unsere persönliche Geschichte.

Ein Rückblick in die 1970er, 80er und 90er

Als Kind der frühen 1970er Jahre wuchs René in Mecklenburg auf. Getreide war allgegenwärtig – auf den Tellern, wie auch in den alljährlichen Meldungen der Staatsmedien über Rekordernten. Das Angebot im Lebensmittelhandel war geprägt von Mangelwirtschaft. Es gab kaum Importwaren, dafür Lagerware wie Kartoffeln oder Äpfel. Abwechslung brachten saisonales Obst und Gemüse, sowie ein sehr limitiertes Kontingent an »Südfrüchten« zur Weihnachtszeit. Die Eltern eines Spielkameraden betrieben in der Nachbarschaft eine private Metzgerei. Die Wiener Würstchen und der Römerbraten waren sehr willkommene Mitbringsel zum gemeinsamen Spiel.

Gekocht wurde eher am Wochenende. René erinnert sich an Nudeln mit Gulasch, Königsberger Klopse und „falschen Hasen“ – einen Hackbraten. Regelmäßig gab es Bratkartoffeln aus der Pfanne mit Spiegelei. Gelegentlich wurden Kartoffeln geschält, Stifte geschnitten und dann im Topf mit siedendem Sonnenblumenöl Pommes frites gemacht.

In den 1980ern waren Konserven, Tütensuppen und Puddingpulver im Trend der Zeit und immer im Vorratsschrank. Schokolade, Kekse, Salzstangen und Erdnuss Flips gesellten sich häufig dazu. An Geburtstagen gab es Kekstorte oder Zupfkuchen.

Bei den seltenen Besuchen der Großeltern auf dem Land ging es etwas ursprünglicher zu. Opa hat gejagt und seine Trophäen überall im Haus aufgehängt. Gelegentlich gab es »Zucker-Ei« – frische rohe Eier vom Nachbarn, die mit Kristallzucker versetzt geschlagen und dann roh verzehrt wurden. Zu Feiern trank man Schnaps und selbst gemachten Likör.

Kindheitserinnerungen, weit entfernt vom Nutrivore Ernährungsstil

René hatte eine sehr kohlenhydratlastige Kindheit. Vieles mochte er nicht, Pilze zum Beispiel. Fettes Fleisch fand er eklig. Das zerkochte Schulessen aus angelieferten Großküchen-Kübeln hatte er schnell satt. Daran war zu einem nicht ganz unerheblichen Teil auch die wöchentliche Portion Schweineleber aus der Massentierhaltung mit Stampfkartoffeln schuld. (Es sollte Jahrzehnte dauern, bis Innereien wieder auf seinen Speiseplan zurückkehren konnten.) Schließlich setzte René durch, vom Schulessen abgemeldet zu werden. Der Ersatz? Noch mehr Brot – ofenfrisch vom Bäcker gegenüber.

Als Kind war René mit dieser Ernährung alles andere als athletisch. Viel zu schwer und auch etwas träge machte das Laufen keinen Spaß. Beim Fußball stand er oft im Tor. Im Schulsport waren es die Wurf- und Stoßdisziplinen, die ihn begeisterten.

Szenenwechsel

In den späten 1980er Jahren verbringt Sabrina ihre Kindheit in Westberlin. Auch sie erinnert sich an viele Brotmahlzeiten. Zu Hause und für die Schule gab es Vollkornbrote mit Butter, Wurst und Käse, seltener auch mit Marmelade. Dabei war immer auch frisches Obst und Gemüse. Toast oder Müsli waren die Basis für ein typisches Frühstück.

Auch bei Sabrina wurde nur am Wochenende gekocht. Es gab häufig Kartoffeln, dazu Eier oder Steak. In Erinnerung geblieben sind der Gulasch, Blut- und Leberwurst oder die Fischpfanne. Unregelmäßiger gab es auch Fertiggerichte, alle paar Wochen einen Besuch beim Italiener.

In besonderer Erinnerung sind Sabrina noch einige Gerichte der Großmutter geblieben. Ihre gebratene Leber mit Zwiebeln oder die Fleischbällchen in Dillsauce sind bis heute unvergessen.

Erste Schritte hin zum Nutrivore Konzept

Wir sind noch immer in den 1980ern. Morgens um sechs Uhr betritt René in Ostberlin die Mensa der Kinder- und Jugendsportschule. Er ist jetzt Leistungssportler – Gewichtheber. Das Frühstück wird noch immer von einer ganzen Menge Brot bestimmt. Doch jetzt stehen viel mehr proteinhaltige Nahrungsmittel und auch viel Obst auf dem Speiseplan. Gut wenn die Planung des Trainers einen Gewichtsklassenwechsel nach oben vorsieht.

René beginnt sich für den Einfluss der Ernährung auf seine sportliche Leistung und auf seine körperliche Entwicklung zu interessieren. Bildungsangebote bekommt er dafür nicht, dafür aber regelmäßig Eiweißshakes und dreimal täglich ein unbegrenztes Mensa-Angebot. In der Spitze steigt sein Körpergewicht auf sportliche 103 Kilogramm. Jeden Tag verbringt René Stunden um Stunden im Krafttraining. Mit seinem Körper ist er dennoch unzufrieden. Irritiert und zugleich bewundernd blickt er auf die Profi-Bodybuilder seiner Zeit, die so viel weniger Körperfett über ihren Muskeln haben.

Die Mauer fällt

Dann überschlagen sich die Ereignisse für René plötzlich. Mitten im Abitur fällt die Berliner Mauer. Vieles steht Kopf. Was bleibt sind der Sport und das Interesse an der Ernährung. Jetzt gibt es endlich eine Fülle an Informationen: Zeitschriften, Magazine, wissenschaftliche Bücher und die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). René setzt auf die Wissenschaft und hält sich an die empfohlenen Regeln: Jede Menge Vollkorn, Reis und Pasta, Pute und Hähnchen ohne Haut, Low-Fat-Milchprodukte, Eiweißshakes, Sportriegel, Aminosäuretabletten und Multivitaminpräparate. Die Muskelmasse bleibt, das Körperfett und die Enttäuschung aber auch. Was nun? René entschließt sich, Ernährungswissenschaften und Biologie zu studieren. Die Reise geht weiter.

Zurück zu Sabrina und in die Mitte der 1990er Jahre. Sabrina ist jetzt ein Teenager und erhält die Diagnose Hashimoto Thyreoiditis. Das ist eine Autoimmunerkrankung, bei der ein fehlgeleitetes Immunsystem das Gewebe der eigenen Schilddrüse angreift und damit schwerwiegende Beeinträchtigungen des Stoffwechsels auslöst. Bleierne Müdigkeit, Haarausfall und ein Gefühl von Watte im Kopf machen ihr das Leben schwer. Die verordnete Ersatztherapie mit synthetischen Schilddrüsenhormonen gilt als alternativlos und Sabrina findet sich damit ab.

Manches möchte man auf keinen Fall verpassen!


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Das neue Millennium und die Low-Fat-Irrung

Als Abiturientin sieht Sabrina noch keinen Zusammenhang zwischen ihrer Erkrankung und der Ernährung. Ganz im Trend der Zeit setzt sie auf Low-Fat-Produkte, Joghurt und Margarine. Regelmäßig gibt es Pasta und Fertigpizza. Abends geht sie in Fitnessstudio. Hier trifft sie auf René, der mittlerweile ein Team von Fitnesstrainern leitet und Ernährungsseminare gibt. Wenig später werden sie, werden wir ein Paar.

Zusammen haben wir uns immer »bewusst« ernährt, wollten fit und attraktiv sein. Sport war unser täglicher Begleiter und so hatten wir – ganz im Einklang mit den Ernährungsempfehlungen der DGE – großen Appetit auf Vollkornbrot und Reis, Käse, frisches Gemüse und Obst. Alle aßen Salat, wir auch, zum Beispiel Tomate–Mozzarella oder riesige Blattsalate mit Schafskäse, Oliven und einem Spritzer Öl. Wir liebten auch Fisch und Sushi. Sonntagsbrunch im Restaurant war eine unserer großen Leidenschaften. Hin und wieder kochten wir auch selbst. Wenn es Fleisch gab, dann meist Geflügel. Mit diesem Ernährungsstil haben wir die Jahre von Sabrinas BWL-Studium in dem Glauben verbracht, wir würden ganz gut auf uns achten und uns gesund ernähren.

Bio-Produkte und die Entdeckung der Paleo-Ernährung – Nutrivore Meilensteine

Gekauft haben wir im konventionellen Handel. Bioläden gab es zu dieser Zeit längst, selbst die ersten Bio-Supermärkte, leider aber auch regelmäßige Lebensmittel-Skandale. BSE, Antibiotika, Nitrofen, Dioxin und Gammelfleisch waren die großen Schlagworte der ersten 2000er-Dekade. Wir hatten weder Vertrauen in die Versprechen der Bio-Branche noch waren wir bereit die deutlich höheren Kosten zu schultern.

Das sollte sich erst mit der anstehenden Geburt unserer Tochter im Jahr 2010 ändern. Die Zeit für ökologische Nahrungsmittel war reifer – wir waren reifer. Was zuvor ein tiefes Gefühl der Verbundenheit mit der Natur und eine Sehnsucht nach unberührten Naturräumen war, wurde nun zu einer Sorge um die ökologische Zukunft unseres Planeten. In welche Welt wollten wir unser Kind setzen? Was konnten wir schon in der Schwangerschaft tun, um unserem Kind einen gesundheitlich optimalen Start ins Leben zu geben? Die Umstellung auf Bio-Produkte war eine der Antworten, die Ideen der Paleo-Ernährung eine andere.

Zu Anfang haben wir nur einzelne Bio-Produkte gekauft, dann schleichend immer mehr. Als unsere Tochter abgestillt war, bekam sie nur selbst gemachten Brei und alle notwendigen Zutaten waren kompromisslos Bio. Es vergingen aber Jahre bis wir unseren Haushalt vollständig auf eine ökologische Ernährung umgestellt hatten. Sabrina entwickelte nach und nach ein Unbehagen gegenüber Fleisch. Selbst verarbeiten wollte sie es nicht mehr und so griff sie für die Nahrungsergänzung unserer Tochter auf Demeter-Fleischbrei zurück.

Bye-bye Junk Food und Gluten – das Nutrivore Konzept wird erwachsen

Industriell verarbeitete und hoch prozessierte Nahrungsmittel verschwanden ganz allmählich aus unserem Leben. Einen harten Bruch gab es nicht. Mit Getreide und allen glutenhaltigen Produkten war das anders. Als Sabrina im Jahr 2013 auf eine wissenschaftliche Studie stieß, die einen Zusammenhang zwischen Gluten und der Ausprägung einer Hashimoto Thyreoiditis fand, wurde unser Haushalt glutenfrei. Heute, mit einigen Jahren Abstand und um viele Erfahrungen reicher, müssen wir allerdings etwas über die Art und Weise schmunzeln. Wir taten das Naheliegende und versuchten lediglich glutenfreie Austauschprodukte zu finden, nicht etwa unseren Ernährungsstil insgesamt auf den Prüfstand zu stellen. Zu unserem großen Glück war die geschmackliche Erfahrung mit diesen Produkten so enttäuschend, dass wir begannen intensiv nach Alternativen zu suchen und auch bereit waren Getreideprodukte vollständig aufzugeben.

Ein Stein kommt ins Rollen

Viele Jahre lang hatten wir die Monotherapie von Sabrinas Hashimoto Thyreoiditis gar nicht hinterfragt. Die behandelnden Ärzte gaben uns auch keinen Anlass dazu. Jetzt gab es aber plötzlich die wissenschaftliche Erkenntnis, dass die Ernährung eine wesentliche Rolle bei Ausprägung und Verlauf spielt. Was, außer Gluten, könnte noch von Bedeutung sein? Sabrina musste unwillkürlich an ihr wachsendes Unbehagen beim Verzehr von Fleisch denken. Vielleicht würde eine vegetarische Ernährung sich ebenfalls positiv auf ihre Schilddrüsenfunktion auswirken? Diese Gedanken waren Balsam für Sabrinas Seele, die sich ein Leben lang dem Naturschutz und dem Tierwohl verpflichtet fühlte. Sabrinas kindlicher Berufswunsch: Tierschützerin.

Zur gleichen Zeit erkennt René, dass er den propagierten Standard einer High-Carb-Ernährung für sich nicht länger akzeptieren kann. Als Personal Trainer sieht er sich jeden Tag einem hohen körperlichen Pensum gegenüber. Die bis dato von Kohlenhydraten dominierten Mahlzeiten sättigen ihn nicht nachhaltig. Mengen von Rohkost und Obst belasten seine Verdauung. René setzt auf mehr Fett und auf deutlich mehr Protein. Shakes und Riegel passen aber nicht in sein Bild von einer Paleo-Ernährung. Es bleibt: mehr Fleisch.

Der Konflikt um den Verzehr von Fleisch

So schlitterte unsere kleine Familie ganz unmerklich in einen stetig wachsenden Konflikt – den Konflikt um den Verzehr von Fleisch. Bisher hatten wir alle Entscheidungen der Lebensführung gemeinsam getragen, zusammen gekocht und gegessen. Jetzt gab es plötzlich gegensätzliche Interessen– und eine nicht zu ignorierende globale Bewegung gegen den Konsum von tierischen Produkten.

Die Lösung für unser Dilemma kommt von außen

Im Jahr 2016 stießen wir auf das damals noch sehr junge Paleo-Autoimmunprotokoll (AIP), eine wissenschaftlich basierte Ausschlussdiät für Autoimmunerkrankte. Wir waren sofort überzeugt von dem Konzept. Zuerst führt man durch einen zeitlich begrenzten Verzicht auf alle potenziell unverträglichen Nahrungsmittel einen körperlichen Reset herbei. Danach werden nach einem festen Schema einzelne Nahrungsmittel wieder in die Ernährung integriert. Dabei lassen sich durch Reaktionen des Körpers die individuellen Nahrungsmittelunverträglichkeiten identifizieren und fortan vermeiden. Gleichzeitig ist das Protokoll auf eine optimale Nährstoffversorgung ausgerichtet – durch artgerechte und ökologische Nahrungsmittel. Die einzigen dabei zur Verfügung stehenden Proteinquellen sind Fisch und Fleisch.

Herkunft und Aufzucht machen den Unterschied

Unter dem Einfluss der Anforderungen des AIPs setzten wir uns im Familienrat zusammen und definierten schließlich die Standards, unter denen wir zukünftig Fleisch und Fisch essen wollten. Einig wurden wir uns mit bleifrei geschossenem Wild, grasgefütterten Weiderindern und Fisch aus zertifiziertem Wildfang. Uns war klar, dass wir damit die Komfortzone des schnellen Einkaufs im nahen Bio-Supermarkt zumindest teilweise verlassen würden. Doch wir waren und sind bereit, für unsere Gesundheit und für unsere Werte mehr Aufwand zu betreiben und auch mehr Geld zu investieren.

Tatsächlich war es dann gar nicht so schwer unsere heutigen Lieferanten zu finden. Mit einer kurzen Recherche im Internet stießen wir auf engagierte Züchter von Weiderindern in Mecklenburg-Vorpommern. Wir machten einen Testkauf und danach einen persönlichen Termin vor Ort. Was wir sahen, hörten und schmeckten hat uns überzeugt. Wir bestellen seitdem bequem im Online-Shop und bekommen tiefgekühltes Weidefleisch in ökologischer Verpackung vom Kurier bis an die Haustür geliefert.

Den für uns in Frage kommenden Fisch beziehen wir aus dem Bio-Handel. Ursprünglich wollten wir einen Großteil unserer Proteinzufuhr auf diese Weise decken. Zeitgleich mit der Integration des Autoimmunprotokolls haben wir damit begonnen, in regelmäßigen Abständen unser Blut auf Nährstoffe, aber auch auf Schadstoffe testen zu lassen. Dabei zeigte sich, dass unser Fischverzehr innerhalb kürzester Zeit zu einer deutlich erhöhten Quecksilberbelastung führte. Nach umfangreichen Recherchen zu diesem Problem und jahrelanger Dokumentation unserer Blutwerte haben wir heute den Fischkonsum stark eingeschränkt.

Wildfleisch vom Jäger unseres Vertrauens

Den ersten Jäger unseres Vertrauens haben wir durch Nachfragen im Biomarkt und in Fleischereien gefunden. So konnten wir das Wildfleisch aus unserer unmittelbaren Umgebung direkt beim Jäger abholen.

Auf diese Weise haben wir im persönlichen Gespräch nicht nur sehr viel über die Zubereitung und Veredelung von Fleisch lernen können, sondern hatten auch stets die Gelegenheit, aus erster Hand etwas über das Tier und die Umstände seiner Erlegung zu erfahren. Das war und ist uns immer wichtig gewesen.

Wir werden Jäger – Nutrivore 2.0

Rückblickend erscheint es uns heute zwangsläufig, folgerichtig und konsequent, dass wir schließlich den Entschluss fassten, selbst die volle Verantwortung für die Herkunft des Fleisches auf unseren Tellern zu übernehmen. Im Klartext bedeutet dies, einer vollkommen ungestörten Kreatur in freier Wildbahn möglichst schnell und schmerzlos das Leben zu nehmen.

Um dies zu lernen, haben wir uns im Laufe von acht Monaten zu Jägern ausbilden lassen und eine sehr anspruchsvolle staatliche Prüfung abgelegt. Die dann folgenden praktischen Erfahrungen mit der Jagd haben uns ein weiteres Mal im Leben stark verändert und nachhaltig geprägt.

Dankbarkeit bei jedem Bissen

Wir verspüren heute noch mehr als je zuvor eine tiefe Verbundenheit mit der Natur und allem, was darin lebt. Haben wir ein Leben genommen, dann tun wir alles dafür, Lebensmittel von allerhöchster Qualität zu gewinnen. Wir würden es nicht übers Herz bringen, etwas Essbares zu verschwenden oder wegzuwerfen. Bei jeder Mahlzeit empfinden wir große Dankbarkeit, gedenken dem Tier, dass uns seine Kraft schenkt und gehen nicht verschwenderisch mit dieser wertvollen Ressource um. Es mag befremdlich wirken, doch wir haben heute eine sehr tiefe und persönliche Beziehung zu dem, was uns ernährt. Es ist uns wichtig und berührt uns.

Angesichts der Massen von Lebensmittelabfällen und dem maßlosen Überkonsum, welcher unsere Gesellschaft zunehmend übergewichtig und krank macht, wünschen wir uns eine sachlichere Diskussion über den Verzehr von Fleisch und die ökologischen Folgen, vor allem aber mehr Respekt für das Tierwohl. 

Schritt für Schritt zum Nutrivore

Es dauerte einige Jahrzehnte, bis wir Schritt für Schritt zu unserem heutigen Lebensstil gelangt sind. Wir haben uns nicht von einem Tag auf den anderen vollkommen verändert! Für unsere Gesprächspartner ist das oft nicht nachvollziehbar und sie halten uns für besonders diszipliniert oder »irgendwie nicht von dieser Welt«. Für uns ist es dagegen Normalität und wir meinen oft, unser Gegenüber würde sich – sagen wir – »zumindest nicht artgerecht« ernähren.

Unsere Umwelt ist uns wichtig. Unsere Gesundheit ebenso. Wir haben unseren ganz persönlichen Weg gefunden, beidem gerecht zu werden und sehen uns als Mensch nicht losgelöst von der Natur. Wir sehen uns mit dem dazu notwendigen Abstand als eine Säugetierspezies, die Spuren im Verlauf der Evolution hinterlassen hat und für die es eine artgerechte Ernährung gibt. Mit unseren Rezepten aus unserem Nutrivore Kochbuch möchten wir beispielhaft zeigen, wie man diesen Ernährungsansatz mit den Gegebenheiten unser Zeit in Einklang bringen kann, trotz Beruf, Familie und dem allgegenwärtigen Zeitmangel.

Was wir über unsere Ernährung gelernt haben

Aus unserer persönlichen Geschichte haben wir gelernt, dass Wissen und Wertschätzung wesentliche Grundpfeiler einer gezielten Ernährung sind. Wir sind dankbar für unser tägliches Essen und betrachten es nicht nur als Brennstoff, der uns am Laufen hält, sondern als Quelle unserer Gesundheit, als etwas, dass wir in uns aufnehmen.

Wenn wir heute unserer Tochter beim Essen zuschauen, dann tauschen wir häufig Blicke der Zufriedenheit und ein Lächeln aus, denn wir blicken in einen Spiegel. Unsere Tochter liebt Schafsahne, ganz kurz angebratene Steaks, fingerdick Butter auf Wildwürstchen – und Rinderzunge. Obst und Gemüse ist sie aber auch!

Unser Weg zur Nutrivore-Ernährung hat mit dem Paleo-Autoimmunprotokoll eine besondere Wendung genommen. Wir sind dadurch nicht nur in jeder Hinsicht achtsamer geworden, sondern auch um viel Wissen und wertvolle Erfahrungen reicher. Dafür sind wir sehr dankbar.

Neue Perspektiven

Für Sabrina war das AIP ein wahrer Game–Changer. Mit den gesundheitlichen Verbesserungen haben sich für uns ganz neue Perspektiven eröffnet. Unser Leben ist heute viel bunter und unkomplizierter, weil wir es uns so aufgebaut haben. Als Paar und als Familie sind wir heute aktiver und auch abenteuerlustiger.

Wir sind voller positiver Energie, leben nachhaltiger, entscheiden bewusster und sind dankbarer für die kleinen und größeren Dinge, die wir täglich nutzen, erleben und genießen dürfen, seien es Bio-Lebensmittel, ein Waldspaziergang mit unserem Hund Koa, das tägliche gemeinsame Abendessen mit unserer Tochter oder ein flammender Himmel zum Sonnenuntergang.

Auf dem Weg hierhin war das AIP eine Zwischenstation. Wir sind weiter gezogen, haben uns neuen Dingen gegenüber geöffnet und uns schließlich weiterentwickelt. Mit den Perspektiven sind auch unsere Ansprüche an das Leben, unsere Hoffnungen, Träume und Ideale gewachsen.

Lifestyle und Longevity – Was können wir bewusst steuern?

Wir sind zu der Erkenntnis gekommen, dass wir durch unser tägliches Handeln nicht nur unsere Gesundheit eigenverantwortlich zum Besseren verändern können, sondern diesen Zustand auch für ein besonders langes Leben erhalten können. Immer öfter hört man nun in diesem Zusammenhang das Wort „Longevity“. Wir verstehen darunter ein besonders langes Leben bei außergewöhnlich guter Gesundheit.

Uns treibt heute die Frage um, wie wir selbst Longevity gezielt fördern und erleben können. Unser weiterer Weg steht darum unter dem Motto „A Good Life“. Aus diesem Grund gibt es diese Webseite. Hier beschäftigen wir uns mit den nach unserer Auffassung wichtigsten Säulen eines langen, gesunden und erfüllten Lebens.


Autoren dieses Artikels:

Sabrina und René Bergmann:

Longevity Coaches | Buchautoren | Gesundheitsexperten

Porträt von Sabrina und René Bergmann, den Autoren von "A Good Life"

Cover Nutrivore Kochbuch

Das Nutrivore-Konzept mit Basiswissen zu Artgerechter Ernährung, Nährstoffdichte, Weidehaltung und Grünfütterung, Achtsamkeit, Saisonalität, Regionalität und Frische.

60 artgerechte Rezepte – alle frei von Getreide, Hülsenfrüchten, Milchprodukten, raffiniertem Zucker, raffinierten Ölen, Eiern, Nüssen, Samen, Nachtschattengewächsen und davon abgeleiteten Gewürzen, kalorienfreien Süßstoffen, Lebensmittelzusatzstoffen, Geschmacksverstärkern, Konservierungsstoffen und Farbstoffen.

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