Longevity und das Fleisch-Paradoxon: Wie bewusster Fleischkonsum ein Schlüssel zur Langlebigkeit sein kann | Teil 1

Longevity und das Fleisch-Paradoxon. In dieser Artikelserie beleuchten wir den Widerspruch, dass Fleisch im aktuellen Mainstream multimedial als gesundheits- und gar klimaschädlich propagiert wird, gleichzeitig aber fundierte wissenschaftliche Arbeiten aus Bereichen wie der Evolutionsbiologie, der Ökologie, Ernährungswissenschaft oder der Medizin zeigen, dass der Verzehr von Fleisch nicht nur die Entwicklung unserer Spezies zu ihrer heutigen Ausprägung überhaupt erst möglich gemacht hat, sondern unter konkreten Bedingungen durchaus gesundheitsfördernd und sogar Longevity-relevant sein kann. Wir möchten dich mit sachlichen Argumenten dazu einladen, dir eine fundierte Meinung zum Thema Fleischkonsum zu erarbeiten. So kannst du im Sinne deiner Longevity vielleicht besser zu einer persönlichen Entscheidung kommen, pro oder contra Fleischkonsum. Teil 1 Ethik und Fleischkonsum


TEIL 1: Die natürliche Beziehung zwischen Mensch und Fleisch


Fleisch und die Debatte um Ethik, Tierwohl und Klimaschutz

Viele Menschen möchten sich gerne einer „guten und gerechten Sache“ verschreiben. All zu oft übernehmen sie bereitwillig Slogans aus dem Mainstream, ohne sich selbst inhaltlich intensiv mit der Thematik auseinanderzusetzen. In diesen Tagen ist der Verzehr von Fleisch zu einem sehr kontrovers diskutieren gesellschaftlichen Streitthema geworden. Es stehen viele Behauptungen und Forderungen im Raum. Debatten und Kampagnen zum Fleischverzehr werden oft hoch emotional, unsachlich, stark polarisierend oder sogar angreifend geführt. Das dient der Sache in keiner Weise.

Verschiedenste Gruppierungen rufen zum vollständigen Fleischverzicht auf. Sie berufen sich dabei auf Aspekte der Ethik, des Tierwohls und sogar des Klimaschutzes. Das sind Werte, die auch wir bedingungslos teilen. Dennoch kommen wir bei unseren Überlegungen zu anderen Schlussfolgerungen. Wir leben ein Ernährungskonzept, welches Fleisch als artgerechte, nährstoffdichte und wertvolle Nahrungsquelle integriert. Dabei setzen wir jedoch sehr hohe Standards an Herkunft und Qualität.

In vielen guten und sehr sachlichen Gesprächen haben wir festgestellt, dass unsere Art des Fleischkonsums auch unter Vegetariern und Veganern Akzeptanz finden kann. Tatsächlich teilen wir die gleichen Werte. Darum möchten wir in dieser Artikelserie unsere Beziehung zu Fleisch und unsere Auffassung von verantwortungsvollem Fleischkonsum erläutern. Fragen, die uns in diesem Zusammenhang beschäftigen, dienen als Rahmen.

Wir möchten zu einem sachlichen Dialog einladen, Denkansätze liefern und für einen gesunden wie auch nachhaltigen Lifestyle eintreten. Wir verurteilen niemanden für seine persönlichen Entscheidungen und erwarten auch im Gegenzug Respekt für unsere Art zu leben.

Sind Ethik und Fleischkonsum vereinbar?

Die Ethik befasst sich mit den Grundwerten und Normen, nach denen wir Menschen handeln und zusammenleben. Die Beurteilung eines Handelns als gut oder schlecht ist dabei nur im Kontext der jeweiligen Situation, dem Grad der persönlichen Entscheidungsfreiheit und den zugrundeliegenden Motiven möglich. Darum sollten auch bei der Diskussion um Fleischkonsum alle Beteiligten ihre Position deutlich und umfassend erklären können. So lassen sich voreilige Schlüssen und unnötige Missverständnisse vermeiden.

Ein Argument für den Verzicht auf Fleisch begegnet uns besonders häufig:

Für mich soll kein Tier leiden oder sterben müssen!

Dieser Wunsch ist für uns sehr nachvollziehbar. Vor einigen Jahren sahen wir uns selbst in einer monatelangen familiären Debatte. Hier trafen die gleichen emotionalen Beweggründe für einen Fleischverzicht auf rationale gesundheitliche Überlegungen zur Unverzichtbarkeit von Fleisch in der menschlichen Ernährung. Diese Debatte hat uns nicht nur in aufwendige Recherchen geführt. Sie hat uns auch zum Nachdenken über unsere Werte gebracht und vor allem zum konsequenten Handeln. Dazu später mehr. An dieser Stelle drängt sich für uns eine ganz elementare ethische Frage auf:

Können wir überhaupt existieren, ohne den Tod von Tieren zu verursachen?

Die Idee, man könne durch eine rein pflanzliche Ernährung existieren, ohne den Tod von Tieren verantworten zu müssen, muss man für die meisten Anwendungsfälle wohl als kurzsichtig betrachten. Möglich wäre dies aber zum Beispiel durch eine ausschließliche Ernährung mit Wildfrüchten. Das ist praktisch aber kaum umsetzbar. Urban lebende Menschen, die sich für den Verzicht auf Fleisch entscheiden, ernähren sich von Erzeugnissen aus der modernen Landwirtschaft. Damit tragen sie ohne es zu wollen trotzdem zum Tod vieler Tier bei.

Es beginnt schon mit der Zerstörung natürlicher Lebensräume für die Schaffung landwirtschaftlicher Nutzflächen. Tiere werden dadurch verdrängt und sterben aus. Ganze Biotope werden vernichtet und die Artenvielfalt sinkt rapide. Wo heute in Deutschland Ackerflächen bewirtschaftet werden, stand vor 1.500 Jahren noch Wald. Die industrielle Landwirtschaft erzeugt aktuell mehr als 90 Prozent der Lebensmittelangebote im Handel. Sie arbeitet mit Giften, die zum Tod vieler Insekten, Vögel, Amphibien, Fische und Kleinsäuger führt. Arten werden dabei bis an den Rand der Ausrottung gedrängt. Die tragende Rolle der Totalherbizide Glyphosat und Roundup findet derzeit ein großes öffentliches Interesse. Trotzdem liegt der Marktanteil von Biolebensmitteln am gesamten Lebensmittelmarkt 2023 noch immer bei mageren 7 Prozent.

Viele Tiere werden direkt durch den Einsatz landwirtschaftlicher Maschinen getötet. Die Landwirtschaft arbeitet eng mit der lokalen Jägerschaft zusammen, um Ernteschäden durch Wildtiere zu minimieren. Bei sogenannten Wildschäden an Ackerkulturen durch Wildschweine, Rehe oder Rotwild haben Landwirte in Deutschland sogar einen gesetzlichen Anspruch auf Entschädigung. Die Verantwortung liegt bei den Jagdausübungsberechtigten, die haftbar gemacht werden können, wenn sie keine ausreichende Wildschadensprävention betreiben.

Die Zahl der durch die Landwirtschaft getöteten Wildtiere lässt sich nicht so exakt ermitteln, wie die Schlachtzahlen aus der Nutztierhaltung. Dennoch sind sie erwartbar nicht unerheblich. Das Journal of Agricultural and Environmental Ethics hat im Jahr 2018 den wissenschaftlichen Artikel „Field Deaths in Plant Agriculture“ veröffentlicht. Hier wird der Versuch einer solchen Abschätzung unternommen. Rechnerisch kommt man darin auf Zahlen, welche die Anzahl der getöteten Nutztiere bei weitem übersteigt.

Schlussfolgerung 1: Der Ackerbau tötet Tiere in großem Umfang. Wer sich nicht nach so extremen Konzepten wie dem Frutarismus ernährt, ist zwangsläufig daran beteiligt.

Man könnte nun argumentieren, dass Tiere auf einer Entwicklungsstufe unterhalb von Säugetieren nicht relevant wären. Dann bliebe man aber die ethische Erklärung schuldig, welches Leben als ausreichend lebenswürdig zu betrachten ist und warum. Sicher fällt es leicht, das Leben einer Mücke auszulöschen. Doch es ist ein Leben.

Hat eine Feldmaus weniger Anrecht auf ein Leben als ein Reh, nur weil sie nicht so niedlich aussieht?

Hat ein Rebhuhn weniger Lebensberechtigung als ein Schaf oder ein Rind?

Wir können uns in diesem Zusammenhang keine unterschiedliche Gewichtung vorstellen.

Wir alle hinterlassen also einen Fußabdruck auf dieser Erde. Doch wir können mit unseren täglichen Entscheidungen und Handlungen Einfluss darauf nehmen, wie nachhaltig sich unsere Existenz auswirkt. Unsere nahen Verwandten, die Neandertaler, haben es geschafft, mehr als 300.000 Jahre in Europa im Einklang mit der Natur zu leben. Sie kannten keine Landwirtschaft. Aber sie aßen Fleisch! Damit kommen wir an den Punkt, unsere eigene Stammesgeschichte zu betrachten und danach zu fragen, ob der Verzehr von Fleisch nicht ein untrennbarer Teil unserer menschlichen Natur ist.

Viele Primaten, wie etwa Gorillas, ernähren sich hauptsächlich als Vegetarier. Warum isst der Menschen dann überhaupt Fleisch?

Fleisch ist seit Millionen von Jahren ein wichtiger Teil der menschlichen Ernährung und nicht nur unsere nächsten Verwandten unter den Hominiden, die Schimpansen, jagen und verzehren Fleisch. Man darf also davon ausgehen, dass ein Verlangen nach tierischer Nahrung schon sehr lange in unserer Genetik verankert ist.

Einst brachte der Klimawandel in Afrika unsere frühen Vorfahren dazu, ihre bis dahin rein pflanzliche Ernährung durch die wertvollen Überreste von Aas zu ergänzen. Das energiereiche Knochenmark und die Proteine aus den Fleischresten machten unsere Urahnen schnell satt und versorgten sie zugleich mit wertvollen Nährstoffen.

Mit der Entwicklung von Werkzeugen und Waffen waren unsere Vorfahren schließlich selbst in der Lage Tiere zu erlegen – und sie nutzten ihre neuen Fähigkeiten. Immer größere Beutetiere lieferten fortan regelmäßig nicht nur reichlich Kalorien, sondern auch leicht verdauliche Proteine von hoher biologischer Wertigkeit. Dieser Wandel in der Ernährung war ein wirklich bedeutsamer Schritt für die Entwicklung der gesamten Menschheit.

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Fleisch machte unsere Urahnen intelligenter, sozialer und kommunikativer. Sind dies nicht wesentliche Eigenschaften unserer Menschlichkeit?

Für die Verdauung einer kalorienarmen Pflanzenkost mussten unsere Urahnen viel Energie und Zeit investieren. Da blieb schlicht keine Energie für den Luxus eines größeren Gehirns übrig. Etwa 20 Prozent des gesamten Energiebedarfs eines Menschen gehen allein auf das Konto des Gehirns.

Erst die gute kalorische Versorgung durch den Verzehr von Fleisch, Innereien und tierischen Fetten machte den Weg frei für die kontinuierliche Höherentwicklung unseres Gehirns. Die Evolution belohnte den regelmäßigen Fleischverzehr mit einer fortdauernden, globalen Expansion einer ganzen Gruppe von Hominiden, bis hin zum modernen Menschen und unserer eigenen Existenz.

Bei der letzten Ausbreitungswelle unserer Vorfahren aus Afrika wurde der Verzehr von Fleisch sogar überlebensnotwendig. In den Regionen der Welt, die saisonal oder dauerhaft gar keine pflanzliche Nahrung bereitstellten – also überall dort, wo es jahreszeitliche Winter oder gar Dauerfrost gab – konnte sich der Mensch trotz aller Widrigkeiten behaupten. Durch die vollständige Verwertung aller essbaren und anderweitig nutzbaren Teile seiner Beutetiere überlebte der Mensch nicht nur, er wurde sogar zur dominierenden Spezies auf der Erde.

In der weiterführenden Geschichte der Menschheit hatte Fleisch stets einen hohen Stellenwert. Eine erfolgreiche Jagd sicherte zunächst einmal das Überleben – nicht nur des Jägers, sondern der gesamten Sippe. Der Fleischkonsum förderte soziale Strukturen und Arbeitsteilung. Da die Frauen immer mehr Zeit und Energie in die Versorgung des Nachwuchses investieren mussten, waren die Jäger zum Teilen ihrer Beute gezwungen. Die Abhängigkeit vom Fleisch förderte auch die Entwicklung der Sprache. Sowohl für die koordinierte Jagd in der Gruppe, als auch für die notwendige Überlieferung von Erfahrung und Wissen, musste der Mensch seine kommunikativen Fähigkeiten verbessern.

Einst war der Mensch spirituell mit Natur und Tierwelt verbunden. Wie steht das im Einklang mit der Jagd auf Tiere und dem Verzehr von Fleisch?

Der regelmäßige Verzehr von Fleisch stellt einen wichtigen Schritt zur Entwicklung der menschlichen Zivilisation dar. Noch heute decken die letzten existierenden Naturvölker, wie beispielsweise die Inuit der Arktis, die Hadza in Tanzania oder die San in Südafrika, in Abhängigkeit von Jahreszeit und Lebensraum einen Großteil ihres Energiebedarfs aus tierischen Quellen.

Unsere frühen Vorfahren wertschätzten die Tiere ihrer Umwelt, denn sie waren spirituelle Kraft und Lebensader zugleich. Die steinzeitlichen Felsmalereien in den französischen Höhlen von Chauvet und Lascaux zeigen in beeindruckender Weise die vielschichtigen Beziehungen der Menschen vor mehreren zehntausend Jahren zu den Tieren ihrer Umwelt.

Mit dem Verzehr von Fleisch folgen wir also einer Ernährungsweise, an die wir durch natürliche Evolution körperlich angepasst sind. Tierische Nahrungsmittel liefern uns alle Nährstoffe, die wir für eine optimale Fitness und Überlebensfähigkeit benötigen. Die regelmäßige Versorgung mit tierischen Proteinen hat eine Entwicklung des menschlichen Gehirns ermöglicht, die uns weit über die Entwicklungsstufen aller anderen Primaten erhob und uns zur dominierenden Spezies auf der Erde machte.

Die Notwendigkeit zur Jagd für die Sicherung der Proteinversorgung machte uns zu sozialen Wesen, die in Gemeinschaft leben, ihre Arbeit und ihre Ressourcen teilen und miteinander durch Sprache kommunizieren. Die Jagd brachte uns auch zur Spiritualität, mit einer tiefen Verbundenheit zur Natur und mit einer deutlichen Verehrung und Dankbarkeit gegenüber den lebensspendenden Beutetieren. Der Verzehr von Fleisch ist damit zutiefst menschlich.

Schlussfolgerung 2: Der Verzehr von Fleisch hat uns zu dem gemacht, was wir heute als Spezies repräsentieren und stellt ein artgerechtes Verhalten des Menschen dar.

Muss man beim Verzehr von Fleisch ein schlechtes Gewissen haben? Unterstützt man damit Tierquälerei und Leid?

Zum einen sind wir bisher zu dem Schluss gekommen, dass eine fleischlose Ernährung nicht dazu führt, dass durch die eigene Existenz keine Tiere sterben müssen. Zum anderen haben wir festgestellt, dass der Verzehr von Fleisch ein evolutives Erbe der Menschheit ist. Da wir als Art sind, was wir sind, gibt es keinen Grund, sich grundsätzlich für den Konsum von Fleisch schämen zu müssen. Doch was wir dabei zu verantworten haben, sind die Umstände, unter denen das Tier, welches wir essen, gelebt hat und wie es aus dem Leben schied. Diese Verantwortung nehmen die wenigsten wahr und das ist ein berechtigter Kritikpunkt gegen den Konsum von Fleisch. Wir sprechen uns ganz klar gegen die industrielle Massentierhaltung aus.

Als Verbraucher bestimmen wir selbst, welche Produkte auf unseren Teller kommen. Es gibt ein großes Angebot an tierischen Produkten aus artgerechter Freiland- oder Weidehaltung. Diese Tiere leben komfortabler und stressärmer als die Tiere in freier Wildbahn. Sie leiden keinen Hunger, müssen nicht frieren und werden nicht durch Beutegreifer getötet. Durch Kugelschuss auf der Weide oder Hofschlachtung an Ort und Stelle müssen Nutztiere nicht transportiert werden. Sie können damit stressfrei aus dem Leben scheiden. Gleiches gilt für Wildtiere, die durch Jäger fachgerecht erlegt werden.

Die so gewonnenen Fleischerzeugnisse sind frei von Stresshormonen, liefern vollständige Proteine mit allen essentiellen Aminosäuren und außerdem noch Vitamin B12 und Hämeisen. Das kann kein pflanzliches Produkt. Diese Eigenschaften machen den Konsum von Fleisch aus nachhaltigen und verantwortungsvollen Quellen zu einem Grundpfeiler gesunder und artgerechter Ernährung für uns Menschen.

Schlussfolgerung 3: Fleisch und daraus gewonnene Erzeugnisse aus artgerechter Haltung oder Jagd sind wesentliche Elemente einer gesunden und artgerechten menschlichen Ernährung. Als Verbraucher müssen wir alle unserer Verantwortung für das Tierwohl aber auch konsequent gerecht werden. Dies können wir tun, indem wir Bio-Produkte zum Mindeststandard machen, indem wir uns vorab über Haltungsbedingungen informieren und indem wir einen angemessenen Preis zahlen.

Wie unsere familiäre Debatte um den Verzehr von Fleisch unser Leben verändert hat

Es war Sabrina, die vor vielen Jahren ihren inneren Konflikt zwischen Fleischkonsum und Tierwohl zum Ausdruck brachte. Die für sie nahe liegende Lösung war ein vollständiger Verzicht auf Fleisch. Dies führte uns in eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema. Schließlich entschieden wir uns dazu, nur noch Fleisch aus Weidehaltung und Wildfleisch zu kaufen. Wir wollten dabei aber keine blinden Flecken akzeptieren. Darum nahmen wir Kontakt zur Gourmet Manufaktur Gut Klepelshagen auf, vereinbarten einen Vor-Ort-Termin und überzeugten uns mit eigenen Augen von den artgerechten Haltungsbedingungen der Rinder. Sogar die angeschlossene Manufaktur und den Schlachtraum durften wir in Augenschein nehmen. Danach waren wir überzeugt und kaufen seitdem Rindfleisch nur noch dort. Wir bekommen es als Frostware bequem nachhause geschickt.

Wildfleisch kauften wir zunächst bei einem Jäger in unserer Nähe. Schnell reifte dann aber das Bedürfnis, selbst zu jagen und damit die volle Kontrolle über die Herkunft und Qualität unseres Fleisches zu erlangen. So haben wir uns zusammen im Laufe von acht Monaten zu Jägern ausbilden lassen und eine sehr anspruchsvolle staatliche Prüfung abgelegt. Die dann folgenden praktischen Erfahrungen mit der Jagd haben uns ein weiteres Mal im Leben stark verändert und nachhaltig geprägt.

Wir verspüren heute noch mehr als je zuvor eine tiefe Verbundenheit mit der Natur und allem, was darin lebt. Haben wir ein Leben genommen, dann tun wir alles dafür, Lebensmittel von allerhöchster Qualität zu gewinnen. Wir würden es nicht übers Herz bringen, etwas Essbares zu verschwenden oder wegzuwerfen. Bei jeder Mahlzeit empfinden wir große Dankbarkeit, gedenken dem Tier, dass uns seine Kraft schenkt und gehen nicht verschwenderisch mit dieser wertvollen Ressource um. Es mag befremdlich wirken, doch wir haben heute eine sehr tiefe und persönliche Beziehung zu dem, was uns ernährt, ganz wie unsere Vorfahren. Es ist uns wichtig und berührt uns.

Angesichts der Massen von Lebensmittelabfällen und dem maßlosen Überkonsum, welcher unsere Gesellschaft zunehmend übergewichtig und krank macht, wünschen wir uns eine sachlichere Diskussion über den Verzehr von Fleisch und die ökologischen Folgen, vor allem aber mehr Respekt für das Tierwohl.

Dieser Artikel gehört zu einer mehrteiligen Serie. Teil 2 beschäftigt sich mit der Frage, wie wir uns so stark von der Natur und unseren natürlichen Proteinquellen entfremden konnten, dass wir heute über den vollständigen Verzicht auf Fleisch debattieren. Wir setzen uns kritisch mit den Bedingungen der industriellen Massentierhaltung auseinander und zeigen die Folgen für unsere eigene Gesundheit auf. In Kürze hier verfügbar.


Autor dieses Artikels:

René Bergmann: Personal Trainer | Buchautor | Jäger | Nutrivore

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Porträt von Longevity Coach René Bergmann mit Hund Koa

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