Low Carb leicht gemacht – Schlemmen statt Kalorien zählen!

Unter dem Begriff Low Carb versteht man eine kohlenhydratarme Ernährung. In Deutschland scheint dieser Ernährungsstil nicht besonders beliebt zu sein, denn im Wirtschaftsjahr 2021/22 wurden hierzulande rund 2,9 Millionen Tonnen Weißzucker zu Nahrungszwecken verbraucht. Das ergibt rein rechnerisch einen Pro-Kopf-Verbrauch von 34,8 kg Zucker und entspricht ganzen 139.200 kcal! Die hole ich mir lieber aus gesunden Fetten und wertvollen Proteinen. In diesem Artikel erkläre ich dir, worum es bei der Low Carb Ernährung geht, warum ich mich seit mehr als einer Dekade so ernähre und wie gut sich das anfühlt. Außerdem beantworte ich im FAQ Teil am Ende häufig gestellte Fragen zum Low Carb, um dir den Einstieg etwas zu erleichtern. Low Carb ist ein echtes Longevity Thema!


Begriffsklärung Low Carb

Der englische Begriff „Low Carb(ohydrate)“ bedeutet übersetzt „wenig Kohlenhydrate“. Entsprechend werden bei einer Low Carb Ernährung kohlenhydratlastige Lebensmittel eingeschränkt oder gänzlich vom Speiseplan gestrichen. Dabei geht es um industriell verarbeitete Lebensmittel mit zugesetztem Zucker, wie Süßwaren, Fertiggerichte und Softdrinks, aber auch um verarbeitete Getreideprodukte wie Backwaren und Nudeln. Ebenso werden von Natur aus stärkehaltige Nahrungsmittel wie Kartoffeln oder Reis und stark zuckerhaltige Früchte gemieden. Bevorzugt werden dagegen natürliche, unverarbeitete und damit echte Lebensmittel mit hohem Protein- und Fettgehalt.

Es gibt verschiedene Auslegungen einer kohlenhydratreduzierten Ernährung. Bei der sehr restriktiven ketogenen Form ist der tägliche Kohlenhydratanteil der Gesamtaufnahme unter 10 Prozent beziehungsweise bei 20 bis 50 Gramm. Wir beziehen uns in diesem Artikel aber auf eine moderate Low Carb Ernährung mit weniger als 26 Prozent Kohlenhydratanteil oder 130 Gramm pro Tag.


In meinem Haushalt gibt es keinen Industriezucker

Rein statistisch würde mein Drei–Personen–Haushalt jährlich mehr als 100 kg Weißzucker verbrauchen. Diese Zahl macht mich nachdenklich, denn wir kommen wunderbar ganz ohne aus. Das ist eigentlich auch gar nichts besonderes. Gehen wir nur wenige Tausend Jahre zurück in die Vergangenheit, dann finden wir in Europa nur Honig als stark zuckerhaltiges natürliches Nahrungsmittel. Um daran zu gelangen, mussten unsere Vorfahren buchstäblich ihre Haut riskieren und werden das wohl nicht all zu oft gewagt haben. Wie konnten wir also an den heutigen Punkt gelangen, an dem Industriezucker allgegenwärtig zu sein scheint? Bevor wir dieser Frage weiter nachgehen, sollten wir zunächst klären, was es mit den Begriffen Kohlenhydrate und Zucker auf sich hat.

Kohlenhydrate und Zucker einfach erklärt

Kohlenhydrate gehören neben Eiweiß und Fett zu den Makronährstoffen. Unser Körper nutzt sie als Energielieferanten. Chemisch handelt es sich um Saccharide. Diese können einfach sein oder sich komplex zusammensetzen. Die Grundbausteine der Saccharide sind die Zuckermoleküle. Monosaccharide nennt man darum auch Einfachzucker. Dazu zählen Glukose (Traubenzucker), Fruktose (Fruchtzucker) und Galaktose (Schleimzucker). Disaccharide sind aus zwei Zuckermolekülen aufgebaut. Beispiele sind Laktose (Milchzucker), Maltose (Malzzucker) und unser Haushaltszucker. Als letzte Gruppe der Kohlenhydrate unterscheiden wir die Polysaccharide oder Mehrfachzucker. Sie sind aus verschiedenen Monosacchariden aufgebaut und bilden so komplexe Strukturen wie Stärke, Glykogen oder Zellulose. Mono- und Disaccharide sind sehr leicht verdaulich. Sie gelangen extrem schnell in unseren Blutkreislauf. Komplexe Kohlenhydrate wie die Stärke muss unser Körper dagegen erst enzymatisch aufspalten. Darum lässt ihr Verzehr unseren Blutzucker nicht ganz so schnell ansteigen.

Die globale Ausbreitung des Zuckers

Für unsere Urahnen war Zucker eine sehr seltene Ausnahme. Warum begegnet er uns in der heutigen Ernährung also nahezu überall? Unsere besondere Beziehung zum Zucker beginnt in Südostasien. Während die Menschen in Europa sich noch mit Bienen herumschlagen mussten, kultivierten die Bewohner von Neuguinea bereits das Zuckerrohr. Man kann es schneiden und den Zucker ganz einfach heraussaugen.

Durch Migration gelangte das Zuckerrohr weiter nach Polynesien und später nach Indien, wo der Prozess der Kristallisation des Zuckers entwickelt wurde. Durch Pressen, Einkochen und Trocknen erhielt man nun kristallinen Zucker. Dieser ließ sich gut transportieren, fand so seinen Weg weiter nach Arabien und vor etwa 600 Jahren dann schließlich auch bis nach Europa. Daraufhin wurde Zuckerrohr nun auch auf den Kanaren angebaut und Kolumbus brachte es letztlich nach Amerika.

In Deutschland war es die Entdeckung des Zuckergehaltes der Runkelrübe, die im Laufe des 18. Jahrhunderts zur gezielten Züchtung der „Weißen Schlesischen Rübe“ und dann Anfang des 19. Jahrhunderts zur Gründung der ersten Rübenzuckerfabrik führte. Die Produktion wurde schließlich um ein mehrfaches Lösen und wieder Kristallisieren des Zuckers weiterentwickelt. So entsteht besonders reiner und weißer Zucker, die Raffinade. Heute finden wir raffinierten Zucker in fast jedem verarbeiteten Lebensmittel, von Süßspeisen über Frühstückscerealien bis hin zu Softdrinks und Fertiggerichten.

In wenigen hundert Jahren hat sich ein großer Teil der Menschheit von einer Substanz geradezu abhängig gemacht, die in der vorangegangenen Menschheitsgeschichte für die Ernährung bedeutungslos war. Das zeigt sich auch in der Tatsache, dass Kohlenhydrate im Gegensatz zu Fetten und Proteinen nicht essentiell sind. Sie müssen also nicht zwingend mit der Nahrung zugeführt werden, denn unser Körper kann sie selbst herstellen. Diesen Prozess nennt man Gluconeogenese. Er ermöglicht uns ein Überleben in Zeiten von Nahrungsmangel.

Eine Low Carb Ernährung ist artgerecht und gesund

Wir können sprichwörtlich nicht aus unserer Haut. Die Evolution hat uns für eine Umwelt optimiert, in der Süßes nur sehr eingeschränkt verfügbar war. Abgesehen vom Honig lieferte uns die Natur lediglich zuckerhaltige Früchte. Außerhalb der Tropen waren diese aber nur für eine kurze Zeit im Jahr verfügbar und hatten wenig gemein mit den Hochleistungszuchten, die wir heute kaufen können. Einfachzucker waren alles andere als einfach zu bekommen. Darum haben wir ein genetisches Programm geerbt, dass uns bei jeder (ehemals seltenen!) Gelegenheit bei Süßem zugreifen lassen möchte. Was einst zum Überleben bei Nahrungsknappheit und Kälte beitrug, wird uns heute leider gesundheitlich zum Verhängnis.

Der ständige Zuckerkonsum ist eine treibende Kraft überkalorischer Ernährung, aus der schließlich so gesundheitlich fatale Zustände wie Übergewicht und Stoffwechselstörungen resultieren. Unsere größten Bedrohungen für Leib und Leben sind heute nicht mehr Beutegreifer wie der Höhlenbär oder infektiöse Krankheitserreger mit Pandemiepotential. Wir sterben mehrheitlich an Zivilisationskrankheiten!

Auch dieses Wort macht mich nachdenklich. In Bezug auf die Menschheitsgeschichte sprechen wir von Höherentwicklung, manche von der Krönung der Schöpfung. In Punkto Ernährung und Gesundheit trifft das offensichtlich nicht zu. Viele unter uns haben ihren Instinkt für eine artgerechte Ernährung verloren. Dazu muss man sich nur einmal ansehen, was in einem durchschnittlichen Einkaufswagen im Discounter zu finden ist. Unsere noch im Einklang mit der Natur lebenden Vorfahren hätte darunter nur sehr wenig als Nahrung identifizieren können.

Beutegreifer wie der Höhlenbär bedrohen nicht mehr unser Leben. Heute sind es Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eine Low Carb Ernährung wirkt Zivilisationserkrankungen entgegen und ist artgerecht.

Von Low Carb zu High Carb im Wandel der Zeiten

Die Abkehr von der Low Carb Ernährung. Mit der Entwicklung der Landwirtschaft änderte sich die Ernährung der Menschen grundlegend. Kohlenhydrate bestimmen seither mehrheitlich den Speiseplan.

Solange der Mensch in kleinen Gruppen als Nomade durch die Natur streifte, ernährte er sich durch Jagen und Sammeln. Dieses Leben lieferte überwiegend Eiweiß und Fett. Zucker spielte eine untergeordnete Rolle.

Vor etwa 10.000 Jahren kam es zu einem folgenschweren Wandel. In dieser als Neolithische Revolution bezeichneten Zeit entschieden sich immer mehr Menschen für ein alternatives Leben. Sie wurden zu Ackerbauern und machten sich abhängig vom Getreideanbau. Dafür mussten sie zwangsläufig seßhaft werden, Naturräume für sich beanspruchen und diese an ihre Bedürfnisse anpassen. Hier liegt die Wiege für die globale Umweltzerstörung, für Infektionserkrankungen, für gewaltsame Konflikte um Besitztümer und für die Abhängigkeit vom Getreide.

Bei etwa 30.000 essbaren Pflanzen auf der Welt ernährt sich die Hälfte der Menschheit heute von nur drei Nutzpflanzen: Weizen, Reis und Mais. Diese sind ursprünglich nicht auf dem europäischen Kontinent heimisch, genauso wenig wie die hier so geliebte Kartoffel. Allen gemeinsam ist jedoch ein außerordentlich hoher Gehalt an Stärke.

Was kannst du mit einer Low Carb Ernährung gewinnen?

Das ein hoher Zuckerkonsum langfristig krank macht, haben wir bereits festgestellt. Diese Aussage ist wenig mehr als ein Allgemeinplatz. Was können wir also konkret mit einer Low Carb Ernährung gewinnen? Wo liegen die gesundheitlichen Vorteile? Hier sind einige Beispiele für die zu erwartenden Veränderungen nach einer Umstellung auf Low Carb. Ich finde diese kleine Auswahl bereits sehr motivierend.

  • Gewichtsverlust
  • Vermindertes Hungergefühl
  • Verbesserung der Blutzuckerwerte
  • Verbesserung der Gehirnfunktion und der Stimmung
  • Geringeres Risiko für Herzerkrankungen
  • Geringeres Risiko für diverse Krebserkrankungen
  • Verringerung von Entzündungen und Schmerzen

Die Low Carb Ernährung ist also ein echtes Longevity Thema. Mit den genannten gesundheitlichen Vorteilen hast du beste Voraussetzungen, um ein hohes Alter in guter Fitness und Lebensqualität zu erreichen. Wenn du jetzt allmählich neugierig wirst, fragst du dich sicher, wie so eine Low Carb Ernährung konkret aussieht. Damit du nicht sofort daran denkst, was du womöglich aufgeben würdest, zeige ich dir stattdessen, was du an Lebensqualität gewinnen kannst.

So lecker kann eine Low Carb Ernährung sein

Die Low Carb Welt ist sehr vollmundig und geschmacksintensiv, denn sie wird getragen von gesunden Fetten. Diese wirken als natürliche Geschmacksverstärker für hochwertige Proteine und hinterlassen sehr schnell ein wohliges Sättigungsgefühl. So gehören Magendruck und Völlegefühl bald der Vergangenheit an. Statt müde und träge, fühlt man sich mit der Low Carb Ernährung energetisch und leicht. Gemüse und mit Bedacht gewählte Früchte runden schließlich ab. Schauen wir uns doch einmal einen meiner typischen Tage an.


Morgens

Da ich Kaffee nicht gut vertrage, habe ich Matcha Tee für mich entdeckt. Mein Tag startet mit einem Bulletproof Matcha. Das bedeutet, ich werte meinen Matcha mit Kokosmus auf, füge ein wenig Kokos-Reis-Drink hinzu und verfeinere letztlich mit Collagen– und Proteinpulver. Das ist richtig lecker!

Neben den positiven Wirkstoffen aus dem Matchapulver versorgt mich dieses Getränk zusätzlich mit Fett und Protein. So brauche ich für den perfekten Start in den Tag gar keine feste Mahlzeit. Mein Matcha macht mich für den gesamten Vormittag satt und glücklich!

Alternative Beispiele:

  • Eier als Omelett oder gekocht,
  • Frühstückssuppe,
  • Joghurtbowl
  • Salami und Käse
Mein Low Carb Frühstück besteht aus einem Bulletproof Matcha

Mittags

Low Carb bedeutet nicht No Carb! Süßkartoffel mit Sockeye-Wildlachs, Ruccola, Oliven und grünem Pesto esse ich besonders gerne.

Meine erste Mahlzeit des Tages besteht oft aus Gemüse mit gebackenem Ziegen- oder Schafskäse, verfeinert mit nativem Olivenöl und Algen. 

Alternative Beispiele:

  • Salat mit gebackenem Hähnchen und Beeren,
  • Zoodles mit Sauce Alfredo und Hackbällchen,
  • Gebackene Süßkartoffel gefüllt mit Sockeye-Wildlachs, Ruccola, Oliven und grünem Pesto
  • gebratene Wildwürste

Abends

Am Abend versammelt sich meine Familie um den Esstisch und wir schlemmen so richtig. Freitag ist unser „Fast Food Day“. Da backen wir im Ofen einen ganzen Ziegencamembert mit 1.300 bis 1.500 Gramm Gewicht. Das macht sich praktisch von allein. Dazu gibt es Karottenstifte, Gurke, Apfel und Birne.

Alternative Beispiele:

  • Hackfleischpfanne,
  • Hähnchenleber mit Gemüse vom Blech,
  • Wirsingeintopf,
  • Steak mit Grillgemüse
  • Wildgulasch.
Gulasch ist sehr einfach in der Zubereitung und perfekt für eine Low Carb Ernährung geeignet.

Dies sind nur einige wenige Beispiele und Ideen für abwechslungsreiche und leckere Low Carb Gerichte. Mich macht dieser Ernährungsstil sehr glücklich, denn ich habe ein lang anhaltendes Sättigungsgefühl und kann ohne Aufwand mein Idealgewicht halten. Ich wiege nichts ab und ich zähle keine Kalorien. Meine Ernährung fühlt sich natürlich an und schränkt mich nicht ein. Vermissen tue ich nichts! Wenn du offen für Neues bist und ein wenig in der Küche experimentierst, dann wirst auch du schnell tolle Ideen für Mahlzeiten finden, die zu deinen Lebensumständen passen und dich glücklich machen! Deiner eigenen Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt.


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Low Carb Ernährung mit Herz und Köpfchen

Der menschliche Körper ist ein wahres Wunderwerk, doch seine Anpassungsfähigkeit hat Grenzen. Ein Lebensstil mit wenig Bewegung und mehrheitlich industriell hergestellter Nahrung hinterlässt unweigerlich seine Spuren. Wir bezahlen es über kurz oder lang mit weniger Lebensqualität. Ohne Gesundheit verliert alles Weitere an Wert. Vielfach ist es lediglich eine Frage des Mindsets und der Prioritäten. Was du in den Mund nimmst und herunterschluckst, berührt nicht nur buchstäblich dein Innerstes, es wird ein Teil von dir. Darum achte auf die Herkunft und die Qualität deiner Nahrungsmittel. Das hat unbestritten seinen Preis, doch diese Investition lohnt sich.

In meinem Haushalt sind Bio-Produkte der Mindeststandard. Als Jäger essen wir überwiegend Wildfleisch aus der Region. Seltener kommt artgerecht erzeugtes Fleisch aus der Tierhaltung auf den Tisch. Bei Eiern achten wir auf Freilandhaltung. Wo immer möglich, setzen wir auf Demeter–zertifizierte Erzeugnisse. Das ist gut für uns und gut für die Umwelt. Wir alle hinterlassen mit unserer schieren Existenz einen Fußabdruck, doch diesen können wir so sanft wie möglich setzen.

Low Carb FAQ

Gibt es feste Regeln für eine Low Carb Ernährung?

Nein! Keine Ernährungsform sollte dogmatisch oder religionsgleich praktiziert werden. Ich plädiere stets für einen Spielraum. Damit bleibt die Freiheit für soziale Events, persönliche Highlights und den eigenen Seelenfrieden. Sehr bewährt hat sich der 80/20 Ansatz. Dabei bleibt ein Spielraum von 20 Prozent für Nahrungsmittel, die nicht ganz dem gewünschten Ansatz folgen. Das gibt ein Gefühl von Flexibilität und führt häufig sogar dazu, dass man eher zu mehr als 80 Prozent zielorientiert handelt.

Innerhalb der Low Carb Bewegung gibt es mindestens vier verschiedene Ansätze, die sich durch unterschiedliche Aufnahmemengen der Kohlenhydrate abgrenzen lassen. In der wissenschaftlichen Literatur werden diese wie folgt definiert:

  • Very Low Carb | <10% Kohlenhydrate bzw. 20 bis 50 g pro Tag | auch bekannt als Keto (genic)
  • Low Carb | <26% Kohlenhydrate bzw. weniger als 130 g pro Tag
  • Moderate Carb | Kohlenhydratanteil von 26%-44%
  • High-Carb | Kohlenhydratanteil von 45% oder mehr

Du kannst deine Low Carb Ernährung also ganz nach deinen Wünschen anpassen. In erster Linie geht es darum, Junk Food und Getreideerzeugnisse durch natürliche und artgerechte Lebensmittel zu ersetzen. Damit nimmst du automatisch weniger Kohlenhydrate und auch keine industriellen Zusatzstoffe mehr auf.

Ist die Low Carb Ernährung mit gesundheitlichen Risiken verbunden?

Eine ausgewogene Low Carb Ernährung ist gesund und nahrhaft. Wenn du derzeit zu einem hohen Prozentsatz Kohlenhydrate konsumierst, wirst du bei einer Umstellung Anpassungsreaktionen deines Körpers wahrnehmen. Es gibt keine Notwendigkeit zu einem radikalen Ernährungswechsel. Je nach deiner körperlichen Verfassung kann es sinnvoll erscheinen, wenn du dir einige Wochen für eine moderate Anpassung Zeit nimmst.

Häufig genannte Symptome während der Nahrungsumstellung sind Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen, Gereiztheit, Müdigkeit und Verstopfung. Sie sind in den ersten 2–4 Wochen zu erwarten und um so deutlicher ausgeprägt, je stärker die tägliche Kohlenhydratmenge reduziert wird.

Was kann ich gegen anfängliche Umstellungssymptome tun?

Du kannst diese Symptome abmildern, indem du die Kohlenhydrate über mehrere Tage oder Wochen verteilt langsam reduzierst, statt ein kalten Entzug zu wagen. Mit dem Zucker verliert dein Körper zunächst auch Wasser, daher die Gewichtsreduktion, und Minerale. Das wirkt sich senkend auf den Blutdruck aus, macht müde, schlapp und führt zu Kopfschmerz. Darum solltest du deine Flüssigkeitszufuhr erhöhen, zum Beispiel mit einem hochwertigen Mineralwasser, und auch salzreicher essen. Achte auf ausreichend Schlaf, reduziere Stress und treibe etwas Sport. So lässt du eine Low Carb Grippe ganz schnell hinter dir und wirst dich richtig gut fühlen.

Nehme ich mit einer Low Carb Ernährung ab?

Ob du mit Low Carb Gewicht verlieren wirst, hängt von vielen Faktoren ab und kann nicht pauschal beantwortet werden. Mindestens für einen kurzfristigen Zeitraum ist es jedoch sehr wahrscheinlich. Der anfängliche Wasserverlust und die Umstellung deines Stoffwechsels auf die Verbrennung von Fetten können sich auf der Waage schnell bemerkbar machen. Du solltest Low Carb aber nicht als Diät, sondern eher als einen Lebensstil betrachten.

Ist Low Carb ein Longevity relevanter Ernährungsstil?

Absolut! Die Low Carb Ernährung hilft dir dabei, dein Optimalgewicht zu erreichen und zu halten. Sie schützt dein Blutgefäßsystem vor Entzündungen und verringert das Risiko für Herzerkrankungen. Low Carb hält deinen Stoffwechsel gesund und verbessert deine Gehirnfunktionen. Damit hast du schon sehr viel gegen die weltweit hauptsächlichen Todesursachen getan. Beste Voraussetzungen, um ein hohes Lebensalter in Gesundheit und Harmonie zu erreichen. Die Low Carb Ernährung ist eine wichtige Longevity Säule.

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Welche Rolle spielen Fette in der Low Carb Ernährung und welche Quellen sind besonders empfehlenswert?

Mit der Reduktion der Kohlenhydrate ergibt sich zwangsläufig eine ausgleichende Erhöhung der beiden anderen Makronährstoffe. Den energetisch größten Anteil nehmen dabei die Fette ein. Bei der strengen Keto Ernährung werden sogar 75 Prozent der täglichen Kalorienmenge aus gesunden Fettquellen gedeckt, bei Low Carb sind es 45 bis 50 Prozent. Mit Low Carb wird der Fettstoffwechsel stark angeregt. Wurde zuvor Energie aus dem Glucosestoffwechsel bereitgestellt, so sind es jetzt die Fette aus den körpereigenen Speichern und der Nahrung, die in der Leber zu Ketonkörpern umgewandelt werden und als Treibstoff für den Körper dienen. Man spricht auch vom Ketostoffwechsel.

Es ist schlicht ein Irrglaube, dass Fett schlecht wäre. Für unseren Körper ist die Zufuhr über die Nahrung sogar überlebenswichtig. Fett liefert Energie und die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K können nur so im Körper verarbeitet werden. Es ist ein natürlicher Geschmacksverstärker und macht lange satt. Bei hoher Fettaufnahme gibt es keine Heißhungerattacken!

Auch beim Fett gibt es qualitative Unterschiede in der Zusammensetzung und der Herkunft. Unter den pflanzlichen Ölen empfehle ich besonders Olivenöl Extra Nativ, Avocadoöl und Kokosöl. Bei tierischen Fetten favorisiere ich Schmalz, Talg, Butter und Omega–3–Öl aus gepresstem Fisch. Letzteres ergänze ich zusätzlich mit Algenöl. Für unterwegs eignen sich Avocados, Nüsse und Samen.

Wie decke ich in der Low Carb Ernährung meinen Proteinbedarf vollständig, artgerecht und ethisch vertretbar?

In der Natur sind die hochwertigsten Proteine tierischen Ursprungs. Ich empfehle darum Fleisch von Rind, Schaf, Ziege und ganz besonders von unseren heimischen Wildtieren wie Reh-, Rot- und Schwarzwild. In meinem Haushalt gilt das Nose-To-Tail Konzept. Wir essen zusammen etwa fünf Tiere im Jahr komplett, eben vom Kopf bis zum Schwanz. Sehr wertvoll sind dabei gerade auch die Innereien, allen voran die Leber. Was wir in der Küche nicht verwerten können, bekommt unser Hund und selbst aus den Knochen kochen wir noch Knochenbrühe. Das entspricht unseren Wertvorstellungen von artgerechtem und zugleich ethischem Fleischkonsum. Am besten beziehst du dein Fleisch aus Weidehaltung oder vom Jäger deines Vertrauens. BIO-Qualität sollte der Mindeststandard sein. Wage dich unbedingt an die vielen Fleischteile abseits der Filetstücke! Da warten kulinarische Schätze auf dich.

Ergänzend zum roten Fleisch kannst du Geflügel und Eier konsumieren. Auch vollfette Milchprodukte eignen sich bestens als Proteinlieferanten, darunter Joghurt, Quark und Käse. In meinem Haushalt gibt es nur Milchprodukte von Schaf und Ziege.

Welche Rolle spielen Fisch und Meeresfrüchte bei einer Low Carb Ernährung?

Fisch und Meeresfrüchten wären grundsätzlich sehr gut für eine Versorgung mit gesunden Fetten und Proteinen geeignet. Leider hat die Verschmutzung unserer Weltmeere einen Grad erreicht, der zu einer starken Belastung der darin lebenden Organismen mit krankmachenden Substanzen führt, allen voran mit Schwermetallen wie Quecksilber. Wir haben dazu sehr aufwendig Eigenversuche mit Blutuntersuchungen gemacht. Die Ergebnisse waren leider so besorgniserregend, dass wir heute nur noch selten und sehr ausgewählt Fisch verzehren. Damit wir trotzdem optimal mit Omega–3–Fettsäuren versorgt sind, nehmen wir täglich sehr hochwertige und zertifiziert schwermetallfreie Omega–3–Öle zu uns.

Passen Früchte zu einer Low Carb Ernährung?

Auf sehr fructosehaltige Früchte wie Bananen, Weintrauben oder Mangos solltest du weitestgehend verzichten. Gut für Low Carb eignen sich Beerenfrüchte. Natürlich BIO-Ware!

Welche Gemüsesorten eignen sich für eine Low Carb Ernährung?

Dein Hauptaugenmerk sollte auf stärkefreiem Gemüse liegen. Dazu zählen grüne Blattgemüse wie Ruccola, Chicorée, Spinat und Mangold. Auch die Kreuzblütler wie Brokkoli, Rosenkohl, Wirsing und Pak Choi eignen sich gut. Ergänzend empfehle ich frische Kräuter. Weitere Low Carb gerechte Gemüsesorten sind auch Spargel, Grüne Bohnen, Erbsen und Tomaten.

Funktioniert Low Carb auch beim Essen außer Haus?

Ja! In den meisten Restaurants wird man dir auf Nachfrage gerne Extrawünsche erfüllen. Wenn möglich, prüfe ich schon vorab die Speisekarte auf der Internetseite des Lokals. So kann ich mir schon zuhause überlegen, welche Komponenten ich mir gerne zusammenstellen möchte. Die typischen Sättigungsbeilagen wie Kartoffeln, Nudeln und Reis lasse ich durch Gemüse ersetzen. Das ist vollkommen unproblematisch. Saucen bestelle ich ebenfalls ab, da diese oftmals hinzugefügten Zucker enthalten oder andere Inhaltsstoffe, welche ich nicht vertrage. Stattdessen bitte ich um Olivenöl, das ich dann selbst portioniere.

Low Carb ist schmackhaft, lecker und gesund

Meine Familie und ich ernähren uns fast ausschließlich Low Carb, und das seit mehr als 10 Jahren! Es ist für uns ein Lifestyle und keine Diät. Wir genießen großartiges Essen, zählen keine Kalorien und haben keine Heißhungerattacken zwischen unseren Mahlzeiten. Darum sind wir dankbar, diesen Weg für uns gefunden zu haben und trauern unserer früheren Ernährung in keiner Weise nach. Nahrung hat für uns heute einen unglaublich hohen Stellenwert. Sie liefert uns wertvollen Brennstoff für Körper und Geist. Und noch viel wichtiger: sie macht uns happy! Gleiches wünschen wir dir.


Autorin dieses Artikels:

Sabrina Bergmann: Nutrivore | Buchautorin | Jägerin | Vizsla Lover

Sabrina Bergmann