Von der Quelle bis ins Glas: Ein Leitfaden für die verschiedenen Arten von Trinkwasser

Wasser ist die Grundlage des Lebens auf der Erde. Jede einzelne Zelle in unserem Körper braucht Wasser als Lösung- und Transportmittel. Darum verwundert es auch nicht, dass wir selbst zum größten Teil aus Wasser bestehen. Dieses einfache Element hat einen enormen Einfluss auf unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit. Die Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Art von Trinkwasser ist also weit weniger banal, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. In diesem Blogartikel nehme ich dich mit auf eine Reise durch die Welt der verschiedenen Trinkwasserarten.

Inhaltsverzeichnis

Zwischen diesen Arten von Trinkwasser können wir in Deutschland wählen

Woher stammt das Trinkwasser in unseren Leitungen?

Sauberes und sicheres Trinkwasser ist keine Selbstverständlichkeit

Trinkwasser aus der Leitung ist nicht uneingeschränkt empfehlenswert

Legionellen – Bei Massenvermehrung in der heimischen Warmwasserleitung eine echte Gesundheitsgefahr!

Grund- und Trinkwasser werden auch durch die industrielle Landwirtschaft kontaminiert

Schwermetalle aus dem Wasserhahn

Arzneimittelrückstände in Grund- und Trinkwasser machen uns nicht gesünder

Was unterscheidet Tafelwasser von Leitungswasser?

Mineralwasser – ein reines Trinkwasser aus geschützten Wasservorkommen

Natürliches Mineralwasser muss in Deutschland amtlich anerkannt werden

Heilwasser – Das Trinkwasser für den höchsten Anspruch

Ärzte und Apotheker überwachen das Heilwasser von der Quelle bis zur Abfüllung


„Wasser ist die treibende Kraft der gesamten Natur.“

Leonardo da Vinci

Zwischen diesen Arten von Trinkwasser können wir in Deutschland wählen

Wer eine Entscheidung fällen möchte, sollte seine Optionen kennen. Im rechtlichen Rahmen unterscheiden wir in Deutschland grundsätzlich vier verschiedene Formen von Trinkwasser:

  • Quellwasser,
  • Tafelwasser,
  • Mineralwasser,
  • Heilwasser.

Woher stammt das Trinkwasser in unseren Leitungen?

Leitungswasser fließt aus einem Hahn in ein Wasserglas

Was in der obigen Auflistung fehlt, ist der Begriff Leitungswasser. Das ist einfach zu erklären.

Laut Bundesumweltamt wird unser Leitungswasser zu 70 Prozent aus Grund- und Quellwasser gewonnen. Die übrigen 30 Prozent setzen sich zusammen aus See-, Talsperren- oder Flusswasser sowie aus Oberflächenwasser mit Bodenpassage oder Uferfiltration.

Sauberes und sicheres Trinkwasser ist keine Selbstverständlichkeit

Der Blick aus einer anderen Perspektive regt häufig zum Nachdenken an. Auf zahlreichen Reisen nach Mittelamerika bin ich beispielsweise auf Skepsis gestoßen, wenn ich mit Einheimischen darüber sprach, dass man bei uns das Wasser aus der Leitung bedenkenlos trinken kann – ohne es vorher abkochen oder chemisch behandeln zu müssen. Das ist nicht überall auf der Welt selbstverständlich.

In Deutschland regelt der Gesetzgeber, unter welchen Umständen Trinkwasser hergestellt, behandelt, abgefüllt und in Verkehr gebracht werden darf. Darum gilt es hierzulande als eines der am besten kontrollierten Lebensmittel. Zur Anwendungen kommen folgende Vorschriften:



Als Teenager, in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, habe ich während stundenlanger Skilangläufe in den Mittelgebirgen Deutschlands noch Wasser aus Bächen getrunken. Würde ich das heute noch tun?

Da mir leider sofort Schlagworte wie Ackergifte, Düngemittel, illegale Müllverklappung, Industrieabwässer oder Medikamentenrückstände in den Kopf kommen, kann ich diese Frage mit einem klaren NEIN beantworten.

Wasser ist ein wunderbares Lösungsmittel, dem man leider selten ansieht, was in ihm schlummert. An mein Trinkwasser stelle ich heute sehr hohe Ansprüche.

Ein Teenager schöpft mit seinen Händen Wasser aus einem Gebirgsbach, um zu trinken.

Leitungswasser gilt als nachhaltig und günstig. Ist es aber auch eine gute Wahl, um unseren Körper ein Leben lang damit zu versorgen?

In einer Online-Umfrage aus Dezember 2022 gaben rund 38 Prozent der 1010 Befragten an, dass sie zuhause bevorzugt Leitungswasser trinken würden. Auch ich habe einen großen Teil meines Lebens überwiegend auf das Leitungswasser aus dem Hahn gesetzt. Doch das tue ich heute nicht mehr.

Trinkwasser aus der Leitung ist nicht uneingeschränkt empfehlenswert

Viele Menschen auf dieser Welt können nur träumen von einer Qualität, wie es das Wasser aus unserem Hahn hat. Das ist unbestritten. In Deutschland wird wertvolles Trinkwasser genauso zur körperlichen Versorgung wie auch zum Wischen des Fußbodens genutzt. Ein großer Luxus.

Nicht in allen Fällen ist unser Leitungswasser jedoch uneingeschränkt für den Genuss zu empfehlen. Die Liste auftretender Kontaminationen reicht von mikrobiologischen Verunreinigungen, über Schwermetallbelastungen, bis hin zu Rückständen von Düngemitteln aus der Landwirtschaft und von Arzneimitteln aus der Human- und Veterinärmedizin.

Auf der Internetseite des Umweltbundesamtes heißt es: „Trinkwasser, das länger als vier Stunden in der Trinkwasserinstallation „stagniert“ (gestanden) hat, sollte nicht zur Zubereitung von Speisen und Getränken genutzt werden. Lassen Sie Stagnationswasser ablaufen…“. Diesen weniger nachhaltigen Rat werden viele Verbraucher wohl nicht beherzigen, könnten dann aber einer erhöhten bakteriellen Belastung ausgesetzt sein. Mindestens 30 Sekunden lang oder bis zu einer deutlichen Abkühlung sollte man das Wasser ablaufen lassen.


Legionellen – Bei Massenvermehrung in der heimischen Warmwasserleitung eine echte Gesundheitsgefahr!

Befinden sich im Trinkwasser Legionellen, besteht die Gefahr einer schweren Lungenentzündung.

Diese Bakterien finden sich zunächst als ganz natürlicher Bestandteil in Oberflächengewässern und im Grundwasser. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) mitteilt, kann es in technischen Wassersystemen bei Temperaturen zwischen 25°C  bis 45°C aber zu einer besonders starken Vermehrung von Legionellen kommen. Gesundheitlich problematisch ist dabei nicht das Trinken, sondern das Einatmen von keimbelastetem Wasser als Aerosol, zum Beispiel beim Duschen.

Wie das Gesundheitsamt Baden-Württemberg mitteilt, kann es zur Infektion mit dem grippeähnlichen Pontiac-Fieber oder

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auch zur Legionärskrankheit kommen. Letztere zeigt sich in einer schweren Lungenentzündung und verläuft „unbehandelt in 15-20% der Fälle tödlich“. In Deutschland ist diese so exotisch klingende Erkrankung gar nicht so selten. Im Jahr 2022 wurden allein in Bayern 452 Fälle von Legionellose registriert. Im gesamten Bundesgebiet waren es im gleichen Jahr immerhin 1.809 gemeldete Erkrankungen.

Gefährdet sind vor allem die Menschen unter uns mit geschwächtem Immunsystem. Dazu gehören Kleinkinder, Autoimmunerkrankte, chronisch Kranke und Hochbetagte. Aber unter unglücklichen Begleitumständen kann es letztlich uns alle erwischen.

Vorsicht ist geboten bei selten genutzten und technisch schlecht gewarteten Warmwasseranlagen und -behältern. Auf der Internetseite des Landesamtes für Gesundheit und Soziales in Berlin heisst es dazu: „Die in den vergangenen Jahren gemeldeten Legionellosefälle zeigen, dass das Infektionsrisiko keineswegs nur auf öffentlich genutzte Gebäude wie Schulen, Krankenhäuser oder Altenheime beschränkt ist“. Im Haushalt gelten „Klimaanlagen, Luftbefeuchter, Whirlpools, Respiratoren, Vernebler und Sauerstoffsprudler“ als weitere Infektionsquellen.


Grund- und Trinkwasser werden auch durch die industrielle Landwirtschaft kontaminiert

Laut Bundesumweltamt darf „das Gesundheitsamt nach Trinkwasserverordnung bei chemischen Qualitätsparametern Abweichungen vom Grenzwert vorübergehend zulassen, sofern sie gesundheitlich unbedenklich sind, ein einwandfreies Wasser anderweitig nicht verfügbar ist und der Wasserversorger einen Sanierungsplan vorlegt. Falls die zugelassene Abweichung für bestimmte Bevölkerungsgruppen doch eine besondere Gesundheitsgefahr bedeuten könnte, stellt das Gesundheitsamt sicher, dass diese informiert und gegebenenfalls auf zusätzliche Schutzmaßnahmen hingewiesen werden“.

Ein zunehmendes Problem stellt Nitrat im Grundwasser dar. Es stammt aus überhöhten Einträgen von Düngemitteln durch die Landwirtschaft. Dabei spielt es keine Rolle, ob hier mineralische Dünger aus der Chemieindustrie oder organische Dünger aus der Tierhaltung zum Einsatz kommen. Laut Bundesumweltamt überschreiten 22,2 % der 1291 deutschen Grundwasserkörper den Schwellenwert von 50 mg Nitrat je Liter.

Bei Säuglingen bis zum Alter von drei Monaten kann es durch Umwandlung im Körper von Nitrat zu Nitrit zu einer Störung der Sauerstoffaufnahme kommen, bekannt als Säuglingszyanose. Stellt ein Wasserversorger erhöhte Nitratwerte im Rohwasser fest, wird es so lange mit unbelastetem Wasser verdünnt, bis die zulässigen Grenzwerte wieder erreicht werden. Kurzfristig kann man so agieren, langfristig wächst hier eine Gefahr für die Qualität unseres Trinkwassers.

Die konventionelle Agrarindustrie schafft nicht nur weite Flächen mit Monokulturen, sie setzt auch eine Vielzahl von Pestiziden ein. Die Biodiversität leidet unter diesen Giften ebenso wie das Grundwasser.

Ein aktuell noch unzureichend untersuchtes Feld ist der gesundheitsgefährdende Einfluss von Pflanzenschutzmittel-Rückständen in Oberflächengewässern. Das Bundesumweltamt räumt 2023 zumindest ein, dass „an über 60 % der untersuchten Gewässerabschnitte die regulatorisch akzeptablen Konzentrationen (⁠RAK⁠) von mindestens einem Pflanzenschutzwirkstoff zwischen April und Juli überschritten (wurden), an gut zwei Drittel der Standorte sogar von mehreren Stoffen“. Die deutsche Landwirtschaft kauft jährlich etwa 30.000 Tonnen dieser als „Schutzmittel“ bezeichneten Gifte – Herbizide, Fungizide und Insektizide. Eine systematische Erfassung der Verwendung von Pflanzenschutzmitteln gibt es in Deutschland bisher nicht, obwohl alle EU-Mitgliedsstaaten seit 2009 mit der Verordnung EG 1185/2009 dazu verpflichtet sind.

Schwermetalle aus dem Wasserhahn

Die Verantwortung des örtlichen Versorgers für die Qualität des Trinkwassers endet am Hausanschluss. Auf den letzten Metern können Leitungen und Armaturen dann aber immer noch zu Verunreinigungen führen.

Ein Beispiel sind erhöhte Bleiwerte durch vereinzelt noch in Altbauten existierende Bleirohre. Sie wurden bis Anfang der 1970er Jahre in Deutschland verbaut. Laut Bundesumweltamt sind Wasserleitungen aus Blei erst mit Wirkung zum 12.01.2026 verboten und damit vollständig zu entfernen. Wo sie bis dahin noch im Einsatz sind, können die heute schon geltenden Grenzwerte für das nervenschädigende Schwermetall im Trinkwasser nicht eingehalten werden. Unmittelbar gefährdet sind Ungeborene, Säuglinge und Kinder bis zu einem Mindestalter von sechs Jahren. Erwachsene können Blei im Knochengewebe einlagern.

Auch Armaturen können Schwermetalle ins Wasser abgeben. Sie werden laut Stiftung Warentest aus Messing gefertigt, einer Legierung aus Kupfer, Zink und Blei. Darüber hinaus werden sie mit einer Chrom-Nickel-Schicht über­zogen. Solche Armaturen enthalten also gleich 5 Schwermetalle, die durch Produktionsmängel und lange Standzeiten in den Leitungen das Trinkwasser beeinträchtigen können.

Wer es genau wissen möchte, kann das Wasser aus der heimischen Leitung in einem unabhängigen Labor untersuchen lassen. Der örtliche Wasserversorger ist aber grundsätzlich auch verpflichtet, Auskunft über die Wasserqualität zu geben. In Berlin bekommt man beispielsweise auf der Internetseite der Berliner Wasserbetriebe Zugang zu Analysedaten nach Postleitzahl.

Arzneimittelrückstände in Grund- und Trinkwasser machen uns nicht gesünder

Alles was wir tun hat Konsequenzen. Das gilt natürlich auch für den flächendeckenden Einsatz von Medikamenten in der Human- und Tiermedizin. Fluch und Segen zugleich, finden wir heute die Rückstände und Abbauprodukte von mehr als 400 Arzneimitteln aus sämtlichen Wirkstoffklassen bereits in unseren Oberflächengewässern, von A wie Analgetika bis Z wie Zytostatika. Vereinzelt werden sie auch schon im Grund- und Trinkwasser nachgewiesen. Ähnlich wie in der Dopingverfolgung muss man aber wissen WAS man sucht und es dann auch gewissenhaft tun.

Unsere Kläranlagen sind derzeit nicht in der Lage, Medikamente vollständig aus dem Abwasser zu entfernen. Dorthin gelangen sie nicht nur über unsere täglichen Ausscheidungen, sondern auch durch das gedankenlose oder vorsätzliche Entsorgen von Arzneimitteln über die Toilette oder das Spülbecken. Verantwortungsvoll handelnde Menschen geben Arzneimittel in der Apotheke ab!

Was eine lebenslange, ungewollte Mikrodosierung mit einem Cocktail aus Antibiotika, Schmerzmitteln und Hormonen mit uns machen würde, kann seriös wohl kaum abgeschätzt werden. Seit Jahrzehnten sind zumindest die Auswirkungen hormonell wirksamer Substanzen im Wasser auf diverse Tierarten quer durch das Tierreich bekannt. Hinzu kommt, dass uns mit der Entwicklung von multiresistenten Keimen in Flüssen, Seen und Bächen langfristig lebenswichtige Behandlungsmethoden sozusagen davonschwimmen. 

Leitungswasser ist eher mein Mindeststandard als mein Optimum

Leitungswasser gilt in Deutschland als gut überwacht und sicher. Dennoch sind schon heute Grenzwertüberschreitungen sowohl bei mikrobiologischen Parametern als auch bei gesundheitsbeeinträchtigenden Substanzen nicht immer auszuschließen. Die Gefahr der weiteren Verunreinigung unserer natürlicher Wasserressourcen steigt stetig – durch unsere schiere und ständig wachsende Existenz in einer begrenzten Welt und durch unser tägliches, oft wenig nachhaltiges Handeln. Sauberes Wasser wird global immer mehr zur Mangelware. Darum würde ich persönlich heute – ohne Not – nicht mehr freiwillig aus einem See, Fluss oder Bach trinken wollen. Für meine Gesundheit und eine mögliche Selbstoptimierung wünsche ich mir auch einen deutlich höheren Standard, als ihn unser Leitungswasser erfüllen kann. Betrachten wir also die Alternativen.

Was unterscheidet Tafelwasser von Leitungswasser?

Leitungswasser und Tafelwasser unterscheiden sich in Herkunft, Zusammensetzung und den geltenden Prüfungsrichtlinien.

Tafelwasser ist kein Naturprodukt. Meist handelt es sich dabei um aufbereitetes Leitungswasser. Darum ist sein Gehalt an Mineralstoffen charakteristisch niedrig.

Die Mineral- und Tafelwasser-Verordnung erlaubt zur Herstellung von Tafelwasser ausschließlich:

  • Trink- oder Mineralwasser,
  • natürliches salzreiches Wasser (Natursole),
  • durch Wasserentzug im Gehalt an Salzen angereichertes natürliches Mineralwasser,
  • Meerwasser,
  • Natriumchlorid,
  • Magnesiumchlorid.
Von der Quelle bis ins Glas: Ein Leitfaden für die verschiedenen Arten von Trinkwasser

Tafelwasser wird also industriell hergestellt, muss aber der Trinkwasserverordnung genügen. Bei der Abfüllung gelten strengere Richtlinien im mikrobiologischen Bereich als für Leitungswasser. Die für Tafelwasser geltenden Grenzwerte für unerwünschte Stoffe findet man beim zuständigen Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) oder in der Trinkwasserverordnung.

Sucht man für die lebenslange tägliche Versorgung ein Wasser, welches besonders arm an Schadstoffen und gleichzeitig reich an wertvollen Mineralstoffen und Spurenelementen ist, dann ist man mit Tafelwasser nicht gut beraten. Die qualitativen Unterschiede zum Leitungswasser sind zu vernachlässigen. Glücklicherweise haben wir weitere Optionen.

Mineralwasser – ein reines Trinkwasser aus geschützten Wasservorkommen

Nach all den zuvor zusammengetragenen Fakten über die unterschiedlichen Trinkwasserarten habe ich als gesundheitsbewusster Mensch mit dem Wunsch zur Selbstoptimierung beim Konsum von Mineralwasser erstmals das Gefühl, meinem Körper verlässlich etwas Gutes zu tun. Dieses Gefühl lässt sich durch die strengen Vorschriften der deutschen Mineral- und Tafelwasser-Verordnung begründen. Sie definiert im 2. Abschnitt ganz klare Standards für Mineralwasser:

  • es hat seinen Ursprung in unterirdischen, vor Verunreinigungen geschützten Wasservorkommen und wird aus einer oder mehreren natürlichen oder künstlich erschlossenen Quellen gewonnen
  • es ist von ursprünglicher Reinheit und gekennzeichnet durch seinen Gehalt an Mineralien, Spurenelementen oder sonstigen Bestandteilen und gegebenenfalls durch bestimmte, insbesondere ernährungsphysiologische Wirkungen.

Natürliches Mineralwasser muss in Deutschland amtlich anerkannt werden

Damit die hohen Ansprüche an Mineralwasser sichergestellt werden und bleiben, unterliegt es in Deutschland der Pflicht zur amtlichen Anerkennung. Der Gesetzgeber fordert dazu den Nachweis über die Erfüllung der oben genannten Anforderungen durch Überprüfung mittels wissenschaftlich anerkannter Verfahren.

Die Überprüfung erfolgt unter folgenden Gesichtspunkten:

  • geologisch und hydrologisch,
  • physikalisch, physikalisch-chemisch und chemisch,
  • mikrobiologisch und hygienisch,
  • gegebenenfalls auch ernährungsphysiologisch.

Natürliches Mineralwasser ist ein echtes Naturprodukt. Es nimmt die enthaltenen Mineralien und Spurenelemente auf seinem Weg durch verschiedenste Gesteinsschichten auf. Damit ist jede Mineralwasserquelle in ihrer Zusammensetzung einzigartig. Ein Analyseauszug auf dem Etikett der Flasche ist vorgeschrieben und informiert über den Gehalt an gelösten Stoffen.

Die Abfüllung von natürlichem Mineralwasser für den Handel muss an Ort und Stelle der Quelle erfolgen. Zuvor sind nur wenige Veränderungen des Quellwassers erlaubt. So dürfen etwa durch Filtration und andere physikalische Verfahren – aber nicht durch chemische Verfahren – Eisen-, Mangan- und Schwefelverbindungen sowie Arsen“ abgetrennt werden. Auch der Entzug von Kohlensäure oder das Versetzen mit Kohlendioxid sind zulässig.

Mineralwasser ist im Jahr 2023 das beliebteste Getränk der Deutschen. Es erfüllt hohe gesundheitliche Standards. Mir persönlich ist gerade die besondere Betonung des Gesetzgebers auf die Reinheit und Ursprünglichkeit des Wassers wichtig. Damit kann Mineralwasser deutlich gegenüber dem einfachen Leitungswasser punkten. Ein weiterer Vorzug liegt in den gelösten Mineralien und Spurenelementen. Doch hier sind die Unterschiede sehr groß! Durch Vergleich der Analysen auf dem Etikett kann ich mich gezielt für das Wasser entscheiden, welches meinen körperlichen Bedürfnissen am besten entspricht, sei es aus gesundheitlichen Aspekten oder zur Optimierung meiner körperlichen Leistungsfähigkeit. Als Sportler ist für mich zum Beispiel der Magnesiumgehalt ein wichtiges Kriterium.

Heilwasser – Das Trinkwasser für den höchsten Anspruch

Selbst die hohen Standards des Natürlichen Mineralwassers kann man noch übertreffen. Die qualitative Steigerung wird möglich, wenn ein Wasser in Deutschland nicht mehr als Lebensmittel sondern als Fertigarzneimittel gilt. Die Rede ist von Heilwasser.

Heilwasser wird nicht amtlich anerkannt sondern muss durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zugelassen werden. Es unterliegt damit den strengen Vorschriften des Arzneimittelgesetzes sowie der Arzneimittel- und Wirkstoffherstellungsverordnung (AMWHV). Mehr Kontrolle geht in Deutschland nicht.

Für die Zulassung von Heilbrunnen werden – zusätzlich zu den Anforderungen für Mineralwasser – vom Gesetzgeber klinische Unterlagen verlangt, welche die Eignung des Heilwassers zur Vorbeugung, Behebung oder Linderung von Krankheiten wissenschaftlich nachweisen. Pharmakologisch-toxikologische Gutachten müssen die gesundheitliche Unbedenklichkeit belegen.

Heilwasser unterliegt den strengen Anforderungen des Arzneimittelgesetzes sowie der Arzneimittel- und Wirkstoffherstellungsverordnung.

Ärzte und Apotheker überwachen das Heilwasser von der Quelle bis zur Abfüllung

In den abfüllenden Betrieben gelten die durch die Europäische Kommission formulierten Anforderungen an die Qualitätssicherung der Produktionsabläufe entsprechend der Guten Herstellungspraxis für Arzneimittel (EU-GMP). Das bedeutet im Klartext, dass jede Charge eines Heilwassers durch eine entsprechend qualifizierte „sachkundige Person“ von der Quelle bis zur Lagerung lückenlos überwacht wird. In der Regel sind es Ärzte oder Apotheker, die das Heilwasser begleiten, dokumentieren und schließlich durch ein Zertifikat freigegeben. Das ist ziemlich beeindruckend und rechtfertigt einen Einzelhandelspreis zwischen einem und zwei Euro pro Liter.

Heilwasser ist aufgrund der exzellenten Qualitätsstandards, aber auch wegen seines hohen Gehaltes an Mineralstoffen und Spurenelementen mein Trinkwasser der Wahl. Im Jahr 2023 stehen mir mit dieser grundsätzlichen Entscheidung 23 in Deutschland zugelassene Heilwässer zur Auswahl. Sie sind im Heilwasserverzeichnis aufgeführt. Aber Achtung, viele Heilwässer werden nur regional vertrieben.

TIPP: Mein aktuell bevorzugtes Heilwasser stammt aus dem Schwarzwald. Es liefert mir zusätzlich zu allen genannten Vorzügen ein ganz besonderes Extra: Lithium. Dieses bei Biohackern gerade sehr angesagte Spurenelement soll positiv auf das Gehirn, die Stimmungslage und auf entzündliche Prozesse im Körper einwirken. Als Supplement ist Lithium in der EU aber nicht zugelassen. Meine Lieblingsquelle liefert mir dieses Element nun in ausreichender Dosis mit jedem Schluck aus der Flasche, die für mich ganz klar aus Glas und nicht aus Plastik bestehen sollte.

Die Art des Trinkwassers beeinflusst langfristig deine Gesundheit und dein Wohlbefinden – Wähle es mit Bedacht

Ausgehend von einem Wassergehalt von etwa 55 Prozent trage ich mit meinen aktuell 85 Kilogramm Körpergewicht etwa 47 Liter Wasser mit mir herum. Das ist eine ganze Menge. Als Mann sollte ich täglich etwa 2,5 Liter Wasser trinken. Für jede Stunde sportlicher Betätigung kommen noch einmal 1,5 Liter hinzu. Rechne ich also mit 4 Litern Wasseraufnahme pro Tag, bringe ich es im Jahr auf ganze 1.460 Liter. Das entspricht immerhin dem Volumen von 10 Standard-Badewannen! In meinem bisherigen Leben habe ich damit etwa das Wasservolumen eines Swimmingpools mit einer Länge von 12 Metern, einer Breite von 4 Metern und einer Wassertiefe von 1,4 Metern getrunken. Spätestens damit wird klar: ob und was in diesem Wasser gelöst war und ist, kann keine untergeordnete Rolle spielen. Die Wahl des Wassers, welches wir trinken, ist eine Entscheidung, die langfristig unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden beeinflusst! Wählen wir also mit Bedacht und wägen die Kosten fair gegen den Nutzzen ab.


René wenige Tage vor seinem 50. Geburtstag

Autor dieses Artikels:

René Bergmann: Personal Trainer | Buchautor | Jäger | Carnivore

die young as late as possible

2 thoughts on “Von der Quelle bis ins Glas: Ein Leitfaden für die verschiedenen Arten von Trinkwasser”

  1. Danke, lieber René, für diesen so sorgfältig recherchierten und augenöffnenden Artikel! Ich habe auch sehr lange Leitungswasser getrunken und damit gekocht – auch für mein Kind. Dies werde ich nun definitiv nicht mehr tun. Ich habe den Artikel bereits an Familie und Freunde weitergeleitet, damit auch sie faktenbasierte Entscheidungen für ihre Gesundheit treffen können. Danke dir!

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