Stress abbauen: Warum Magnesium so wichtig ist und was deine Blutwerte verraten

Fühlst du dich oft, als stündest du ständig unter Strom – mit dem dringenden Wunsch, endlich Stress abzubauen? Der Job verlangt deine volle Aufmerksamkeit, die Familie braucht dich, und dann sind da noch deine eigenen Ansprüche: immer funktionieren, am besten perfekt. Für viele von uns – besonders ab 40 – verdichtet sich dieser Druck. Die Anforderungen erreichen ihren Höhepunkt, während sich der Körper verändert: Die Energie lässt schneller nach, die Hormone stellen sich um, die Regeneration verlangsamt sich. Stress wird zum ständigen Begleiter. Doch was viele unterschätzen: Magnesium spielt dabei eine viel größere Rolle, als du vielleicht denkst.
Lass uns das gemeinsam genauer anschauen.
Lesezeit: 9 Minuten I Aktualisiert: 18.10.25

Stress schleicht sich oft unbemerkt in unseren Alltag, manifestiert sich in einem nervösen Magen, gereizten Nerven, hartnäckigen Muskelverspannungen oder sogar einem unerklärlichen Herzklopfen. Umso wichtiger ist es, die tieferen Zusammenhänge zu verstehen, die unser Wohlbefinden und damit auch ein gesundes, langes Leben beeinflussen. Du wirst überrascht sein, wie zentral ein unscheinbares Mineral wie Magnesium in diesem komplexen Zusammenspiel ist, um Stress abzubauen und deine Gesundheit nachhaltig zu stärken.

Wie Stress deinen Magnesiumspeicher leert

Stress ist weit mehr als nur ein Gefühl oder eine psychische Belastung. Er ist eine tiefgreifende körperliche Reaktion. Ein Überbleibsel aus unserer evolutionären Vergangenheit, als unser Körper auf Flucht oder Kampf vorbereitet sein musste. 

Wenn du Stress empfindest, schüttet dein Körper vermehrt Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin aus. Diese Botenstoffe sind wie der Zündschlüssel für eine Kaskade von Prozessen: Dein Herz schlägt schneller, der Blutdruck steigt, die Muskeln spannen sich an. Alles, um dich auf eine vermeintliche Gefahr vorzubereiten.

Doch diese archaische Reaktion hat einen Preis, besonders in unserer modernen Welt, wo die Gefahr selten ein Säbelzahntiger, sondern eher eine übervolle E-Mail-Inbox oder ein anspruchsvoller Terminplan ist. Dein Körper verbraucht in Stresssituationen enorm viel Energie und mit ihr wertvolle Mikronährstoffe

Magnesium ist hier von besonderer Bedeutung. Es wird verstärkt benötigt, um deine Nervenzellen zu stabilisieren, die Reizweiterleitung zu regulieren und paradoxerweise auch, um die Stressreaktion wieder herunterzufahren [1]. Es wirkt wie ein Gegenspieler zum Stress: beruhigend, entspannend, stabilisierend.

Fehlt Magnesium, passiert Folgendes:

  • Deine Nervenzellen sind übererregt – du wirst reizbar, innerlich unruhig, vielleicht sogar ängstlich.
  • Deine Muskeln verkrampfen leichter – das zeigt sich durch Verspannungen und Zuckungen, bis hin zum Restless-Legs-Syndrom.
  • Dein Herz gerät aus dem Takt – im wörtlichen Sinne, denn ein Mangel kann zu Rhythmusstörungen beitragen [2].

Ein echter Teufelskreis: Stress verbraucht Magnesium und Magnesiummangel verstärkt Stresssymptome.

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Was deine Blutwerte über Stress & Mineralstoffmängel aussagen: Mehr als nur Zahlen

Magnesium (Blutserum oder Vollblut)

Du fragst dich vielleicht, wie du herausfinden kannst, ob du von diesem Magnesiummangel betroffen bist. Ein einfacher Bluttest kann dir erste, wichtige Hinweise geben. Doch Vorsicht: Der gängige Serum-Magnesiumwert, der bei den meisten Routineuntersuchungen ermittelt wird, spiegelt oft nur einen kleinen Teil des Gesamtbildes wider. Der Großteil des Magnesiums befindet sich in deinen Zellen, Knochen und Muskeln. Ein normaler Serumwert schließt einen intrazellulären Mangel, der sich bereits bemerkbar machen kann, nicht notwendigerweise aus. Noch aussagekräftiger als der Serumwert ist die Messung im Vollblut, da sie auch den intrazellulären Gehalt berücksichtigt [3].

Calcium & Kalium

Diese beiden Elektrolyte wirken im Team mit Magnesium. Ein Ungleichgewicht – besonders ein hoher Calcium- und ein niedriger Magnesiumwert – kann zu erhöhter Erregbarkeit der Zellen führen [4].

CRP (C-reaktives Protein)

Ein Entzündungsmarker, der Hinweise auf sogenannte stille Entzündungen gibt – häufig Folge von chronischem Stress [5].

Vitamin D

Nicht direkt magnesiumbezogen, aber essenziell für die Aufnahme und Verwertung. Bei niedrigem Vitamin D kann Magnesium schlechter aufgenommen werden [6].

Diese Blutwerte sind keine isolierten Zahlen, sondern erzählen eine Geschichte über den Zustand deines Körpers und wie er mit den täglichen Belastungen umgeht. Sie können dir wertvolle Hinweise geben, wo du ansetzen kannst, um deine Gesundheit und dein Wohlbefinden zu optimieren.

Was du sofort tun kannst: Kleine Schritte, große Wirkung

Die gute Nachricht ist: Du bist dem Stress nicht hilflos ausgeliefert. Hier sind vier konkrete Strategien, wie du deinen Magnesiumspeicher füllen und gleichzeitig Stress abbauen kannst:

1 Magnesiumreiche Lebensmittel – täglich & bewusst

Setze auf diese Top-Lieferanten:

LebensmittelMagnesium pro 100g
Kürbiskerne535 mg
Mandeln170 mg
Spinat (gekocht)79 mg
Haferflocken134 mg
Bitterschokolade (85%)228 mg

Tipp: Achte auf Mineralwasser mit einem Gehalt von mehr als 100 mg Magnesium pro Liter. Ein Blick auf das Etikett lohnt sich – denn trinken müssen wir sowieso!

2 Mehr Pausen einbauen: Die Kunst des Innehaltens  

Stress abbauen beginnt nicht erst am Wochenende. Es beginnt mit kleinen Schritten im Alltag. Eine Atemübung am Schreibtisch, ein kurzer Spaziergang um den Block, fünf Minuten die Augen schließen und bewusst atmen – solche „Mikropausen“ können Wunder wirken. Sie unterbrechen den Stresskreislauf, geben deinem Nervensystem eine kurze Verschnaufpause und helfen, die Stresshormone abzubauen. Plane diese Pausen bewusst ein, als wären es wichtige Termine.

3 Bewegung als Anti-Stress-Mittel

Du musst kein Hochleistungssportler werden. Schon ein Spaziergang in der Natur, Yoga oder Schwimmen senken messbar dein Cortisollevel. Bewegung hilft nicht nur, Stresshormone abzubauen, sondern schüttet auch Endorphine aus, die deine Stimmung aufhellen. Finde eine Bewegungsform, die dir Spaß macht und die du regelmäßig in deinen Alltag integrieren kannst. 30 Minuten moderate Bewegung an den meisten Tagen der Woche sind ein hervorragendes Ziel.

4 Guter Schlaf: Die Reparaturwerkstatt für Körper und Geist 

Nachts im Schlaf reguliert dein Körper Stresshormone und regeneriert sich. Schlechter oder zu wenig Schlaf ist ein enormer Stressfaktor und führt unweigerlich zu einem höheren Stresslevel am nächsten Tag. Achte auf eine gute Schlafhygiene. Gehe jeden Abend etwa zur gleichen Zeit ins Bett, schaffe eine dunkle, ruhige und kühle Schlafumgebung, vermeide Bildschirme vor dem Schlafengehen und verzichte auf schwere Mahlzeiten und Koffein am Abend. 

Unser Tipp: Magnesium abends einnehmen, idealerweise als Citratform (gut bioverfügbar) – das wirkt oft zusätzlich schlaffördernd.

Bonus: Nahrungsergänzung – aber mit Verstand

Nicht jeder muss Magnesium supplementieren, aber viele [7]! Idealerweise sollten erst die Blutwerte gecheckt werden. Wenn du supplementierst, dann beachte:

  • Form: Magnesiumcitrat, -glycinat oder -malat sind gut bioverfügbar. 
  • Dosierung: Für Erwachsene empfiehlt die DGE etwa 300–400 mg pro Tag [8]. Anmerkung: Unsere Erfahrungswerte – sowohl persönlich als auch mit Coaching-Kunden, Freunden und Bekannten – lehren uns jedoch, dass häufig höhere Dosen notwendig sind, um den Magnesiumspiegel anzuheben. Die Einnahmemenge ist dabei höchst individuell. Daher ist eine vorausgehende Blutuntersuchung zur Feststellung des Status quo sinnvoll. Spätere Kontrolluntersuchungen sollten überprüfen, ob die aktuelle Dosierung zielführend ist oder angepasst werden muss.
  • Verhältnis zu Calcium: Ein 2:1-Verhältnis (Calcium:Magnesium) gilt als günstig.

Bei Durchfall → Präparate wechseln oder niedriger dosieren. 

Bei Nierenerkrankungen → nur in Absprache mit dem Arzt.

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Stress als Magnesium-Räuber: Was wir selbst erlebt haben

Ich erinnere mich noch genau an eine besonders intensive Phase vor einigen Jahren. Ein großes Projekt stand an, die Deadlines waren eng und privat gab es auch einige Herausforderungen. Ich merkte, wie ich immer gereizter wurde, nachts schlecht schlief, meine Muskeln sich ständig verspannten und ich regelmäßig Migräne bekam. René ging es ähnlich. Wir waren beide erschöpft, aber wir schoben es auf den ganz normalen Alltagsstress. 

Auf der Suche nach einer Verbesserung unseres Gesundheitszustandes ließen wir auch unsere Blutwerte überprüfen. (Das tun wir mindestens zweimal im Jahr. Wir wollen sehen und verstehen, wo wir stehen und wie wir versorgt sind.) Die Ergebnisse waren ein Augenöffner. Bei hohem Arbeitsaufkommen und emotionaler Belastung sank unser Magnesiumspiegel deutlich unter den Optimalbereich, während unser CRP leicht anstieg. 

Erst mit bewussten Pausen, mehr magnesiumreichen Lebensmitteln in unserer Ernährung, aber auch Nahrungsergänzungsmitteln und gezielter Entspannung besserten sich die Werte und auch unser Wohlbefinden.

Ein klares Beispiel dafür, wie eng Stress, Mikronährstoffe und Entzündungsprozesse miteinander verbunden sind und wie wichtig es ist, auf die Signale des Körpers zu hören. Diese Erfahrung zeigt uns, dass es nicht nur darum geht, Stress zu ertragen. Vielmehr sollten wir ihn aktiv managen. So können wir unseren Körper optimal beim Stressabbau unterstützen.

So schützt du dich langfristig: Stresskompetenz beginnt im Blut

Die gute Nachricht: Du kannst messen, wie gut dein Körper mit Stress umgeht. Und noch besser: Du kannst gezielt regulieren. Ein regelmäßiger Check deiner Magnesium-, Kalium-, Calcium- und Entzündungswerte kann dir frühzeitig Hinweise geben, bevor Stress krank macht.

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Fazit

Magnesium ist kein Hype – sondern ein zentraler Mineralstoff, der dir hilft, emotional, körperlich und mental in Balance zu bleiben. Besonders ab 40, wenn Stressbelastungen steigen, lohnt es sich, deinen Magnesiumstatus im Blick zu behalten und ganzheitlich gegenzusteuern.

Denn: Stress können wir nicht gänzlich abschalten, aber wir können lernen, besser damit umzugehen.

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Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Stress abbauen: Warum Magnesium so wichtig ist

Wie genau beeinflusst Magnesium meinen Stress? 

Magnesium ist ein Multitalent im Körper. Es reguliert die sogenannte Stressachse (Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse), die für die Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol zuständig ist. Es stabilisiert Nervenzellen, indem es die Erregbarkeit reduziert und die Freisetzung von Neurotransmittern wie Serotonin und GABA (Gamma-Aminobuttersäure) fördert, die eine beruhigende Wirkung haben. Fehlt es, bist du schneller gereizt, nervös und weniger belastbar, da dein Nervensystem überempfindlich auf Reize reagiert. Magnesium hilft auch, die Muskeln zu entspannen und kann so stressbedingte Verspannungen lindern.

Welche Symptome sprechen für einen Magnesiummangel?

Unruhe, Reizbarkeit, Muskelzucken, Krämpfe, Kopfschmerzen, Herzklopfen, Schlafprobleme – oft in Kombination mit Erschöpfung.

Reicht es, einfach Magnesium zu supplementieren? 

Nicht unbedingt. Dein Blutwert zeigt, ob ein Mangel vorliegt und ob andere Elektrolyte im Ungleichgewicht sind. Einfach „blind“ zu supplementieren kann ins Leere laufen. Zudem gibt es verschiedene Formen von Magnesiumpräparaten (z.B. Magnesiumcitrat, Magnesiumoxid, Magnesiumbisglycinat), die unterschiedlich gut vom Körper aufgenommen werden (Stichwort Bioverfügbarkeit). Magnesiumcitrat und -bisglycinat gelten als gut bioverfügbar. Ein „Food First“-Ansatz ist immer zu bevorzugen, aber bei einem nachgewiesenen Mangel sind Ergänzungsmittel absolut sinnvoll.

Welche Blutwerte sollte ich bei einer hohen Stressbelastung überprüfen lassen? 

Für ein umfassendes Bild, wie dein Körper mit Stress umgeht und ob ein Mineralstoffmangel vorliegt, sind folgende Werte besonders aufschlussreich:
Magnesium: Als zentraler Spieler im Stressmanagement.
Calcium und Kalium: Um das Gleichgewicht der Elektrolyte zu beurteilen, die eng mit Magnesium zusammenarbeiten.
CRP (C-reaktives Protein): Als Marker für stille Entzündungen, die den Stress verstärken können. Diese Werte geben ein Gesamtbild, ob dein Körper stressbedingt in Schieflage ist oder gut kompensiert. 


Weitere Artikel zur Longevity-Säule „Gesundheitsmanagement“ findest du hier.


Autorin dieses Artikels:

Sabrina Bergmann: Longevity Enthusiast | Nutrivore | Buchautorin | Naturliebhaberin

Sabrina Bergmann

Quellennachweis

  1. Pickering G, Mazur A, Trousselard M, et al. Magnesium status and stress: the vicious circle concept revisited. 2020;12(12):3672. doi:10.3390/nu12123672
  2. Gröber U, Schmidt J, Kisters K. Magnesium in prevention and therapy. Nutrients. 2015;7(9):8199-8226. doi:10.3390/nu7095388
  3. Jahnen-Dechent W, Ketteler M. Magnesium basics. Clin Kidney J. 2012; 5(Suppl 1):i3-i14. doi:10.1093/ndtplus/sfr163
  4. Rosanoff A, Dai Q, Shapses SA. Essential nutrient interactions: does low or suboptimal magnesium status interact with vitamin D and/or calcium status? Adv Nutr. 2016;7(1):25-43. doi:10.3945/an.115.008631
  5. Slavich GM, Irwin MR. From stress to inflammation and major depressive disorder: a social signal transduction theory of depression. Psychol Bull. 2014;140(3):774-815. doi:10.1037/a0035302
  6. Uwitonze AM, Razzaque MS. Role of magnesium in vitamin D activation and function. J Am Osteopath Assoc. 2018;118(3):181-189. doi:10.7556/jaoa.2018.037
  7. Micke O, Vormann J, Classen H, Kisters K. Magnesium: Bedeutung für die hausärztliche Praxis – Positionspapier der Gesellschaft für Magnesium-Forschung e. V.. 2020;145(22):1628–1634. doi: 10.1055/a-1166-7229
  8. Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Referenzwerte Magnesium. www.dge.de (Zugriff: Juli 2025).

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